Krefelder Zoo Der neue Krefelder „Affenpark“ wird zwei Hektar groß

Krefeld · Um Platz für das neue „Artenschutzzentrum Affenpark“ zu schaffen, wird der Krefelder Zoo um 4084 Quadratmeter erweitert. Die Anlage soll nicht in einem Zug, sondern in Modulen errichtet werden.

Der neue Affenpark wird den kompletten unteren Bereich auf dem Lageplan des Zoos umfassen.

Der neue Affenpark wird den kompletten unteren Bereich auf dem Lageplan des Zoos umfassen.

Foto: WZ/Stadt/Zoo Krefeld

Um Platz für das neue „Artenschutzzentrum Affenpark“ zu schaffen, wird der Krefelder Zoo um 4084 Quadratmeter erweitert. Die neue Fläche liegt an der Berliner Straße neben dem abgebrannten Affentropenhaus und dem Gorilla-Garten. Am Donnerstag stellten Stadt, Zoo und der Verein der Zoofreunde die bisherigen Planungen vor.

Bisher befinden sich auf der vorgesehenen Erweiterungsfläche teilweise ein Kunstrasenplatz sowie 58 Parkplätze. Die Umnutzung sei möglich, da kein Trainingsbetrieb des KFC Uerdingen vor Ort mehr vorgesehen sei, erklärte der Beigeordnete Marcus Beyer. Eine Diskussion „Zoo gegen Grotenburg“ dürfe es auf keinen Fall geben, ergänzte Oberbürgermeister Frank Meyer. Das marode Stadion wird derzeit für 10,5 Millionen Euro saniert. Von KFC-Fans wurde schon am Donnerstag in den Sozialen Netzwerken die Erweiterung des Zoos kritisch diskutiert.

Wie Stadtkämmerer Ulrich Cyprian erläuterte, werde die Übertragung der Fläche von der Stadt auf den Zoo so vorbereitet, dass der Rat in seiner Sitzung am 23. Juni darüber abstimmen könne. „Die politischen Voraussetzungen für eine Erweiterung sollten damit geschaffen sein.“

Frank Meyer erinnerte nochmals an den Schock in der Neujahrsnacht, als das Affentropenhaus von einem Brand vernichtet wurde. Es sei aber schon kurze Zeit später „der unbedingte Wille zum Neuanfang“ erkennbar gewesen, ergänze der Aufsichtsratsvorsitzende des Zoos, Wilfried Bovenkerk.

Der Affenpark wird eine Größe von zwei Hektar bekommen

In der Folgezeit entstand eine Vision: Die Haltung von Menschenaffen im Krefelder Zoo soll besser und schöner als je zuvor werden. Frank Meyer zeigte sich erfreut, dass es gelungen sei, nun eine Lösung zu finden, die die bisherige Vision zur Zukunft der Menschenaffen in Krefeld Realität werden lässt. Auf dieser Grundlage könne man nun in die eigentliche Planung einsteigen.

Der bisherige Vorplan des neuen Affenparks – ein Architekt wurde noch nicht eingeschaltet – sieht auf einer Gesamtfläche von zwei Hektar vier Außenanlagen vor. Zwei neue Warmhäuser für Schimpansen und Orang-Utans sollen entstehen, der Gorilla-Garten soll erweitert werden. Diese drei Menschenaffenarten sollen im Zoo wieder beheimatet werden – insgesamt 30 bis 40 Tiere. Hinzu könnten Arten wie Lemuren kommen. Kleinere Affenarten können auch mit den Menschenaffen zusammen gehalten werden.

Die dezentralen Warmhäuser nach neuestem Standard sollen für Besucher betretbar sein und nach Auskunft von Zoodirektor Wolfgang Dreßen eventuell verbunden werden. Aber jetzt erst beginnt die Feinarbeit. „Möglicherweise müssen wir uns auch von einer Art verabschieden“, sagte Dreßen. Vorgesehen ist das derzeit aber nicht, da die neue Fläche die Mindestanforderung des Zoos erfülle. Damit könne man die nächsten 30 bis 40 Jahre leben.

„Insgesamt werden es sicher zwischen 30 und 40 Menschenaffen werden“, meinte der Zoodirektor mit Blick auf die künftige Größe. Bisher waren die Menschenaffen in Krefeld auf nur 5000 Quadratmetern beheimatet. Zum Vergleich: Der Gesamtgelände des Krefelder Tierparks ist zwölf Hektar groß – der Affenpark wird also so etwas wie ein Zoo im Zoo.

Die ersten Module könnten in zwei bis fünf Jahren fertig sein

Die Anlage soll nicht in einem Zug, sondern in Modulen errichtet werden. Dreßen hofft darauf, dass in zwei bis fünf Jahren die ersten davon sichtbar werden. Die ersten Schritte könnten die Erweiterung des Gorilla-Gartens (er hatte das Feuer unbeschadet überstanden) und der Neubau für die Orang-Utans sein. Der noch vor dem Feuer geplante Schimpansenwald soll als Teil der Schimpansenanlage integriert werden. Damit wären die 80 000 Euro an Planungskosten, die schon entstanden sind, nicht vergeblich ausgelegt worden.

Es ist ebenfalls vorgesehen, die Fußgängerbrücke zur Grotenburg in den dort beginnenden Affenpark zu integrieren – etwa als Aussichtspunkt. Die Tiere, die bisher auf der Fläche des neuen Geländes leben, müssen umziehen. „Die Riesenschildkröten werden wir nicht abgeben“, versicherte Dreßen.

 Zu den Kosten des Affenparks: Der Zoodirektor spricht von einer Summe von „jenseits der 20 Millionen Euro“. Bisher zur Verfügung stehen 2,5 Millionen Euro. Wie der Vorsitzende der Zoofreunde, Friedrich R. Berlemann, berichtete, habe es nach dem Feuer eine Hilfsbereitschaft in nie dagewesener Art und Weise gegeben. So kamen bisher mehr als eine Million an Spenden sowie 1,2 Millionen über eine Stiftung zusammen. „Und es geht weiter.“ So wird nächste Woche die bundesweite Gemeinschaft der Zoofreunde eine Spende von 38 500 Euro für das Projekt überreichen.

Erhofft werden aber auch Landesmittel. Zudem wird die Versicherungssumme für das abgebrannte Haus zur Finanzierung herangezogen. Wie hoch diese Summe zur Wiederbeschaffung des Mitte der 1970er Jahre errichteten Hauses sein wird, ist derzeit aber völlig offen. Die Gutachter seien sich hier auch noch nicht einig, berichtete der Zoodirektor. So müsse unter anderem die Frage geklärt werden, ob die Betonbauten, die den Brand überstanden haben, weiterhin nutzbar sind. Aus Sicht von Dreßen ist dies „eindeutig nicht möglich“.

Die Brandermittlungen dauern weiter an: „Die Fragen, die wir noch hatten, können wir zunehmend beantworten“, sagte Oberstaatsanwalt Axel Stahl am Donnerstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Man hoffe, die Öffentlichkeit nach den Sommerferien über die Ergebnisse unterrichten zu können. Ende April hieß es noch, dass das vor den Sommerferien möglich sein könnte. Nach wie vor gelten Himmelslaternen, die von drei Frauen in der Neujahrsnacht gestartet wurden, als Brandursache.

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