STREIK IG Bau warnt Reinigungskräfte vor schlechteren Verträgen

Krefeld · Gewerkschaft droht mit Arbeitsniederlegung in der Branche.

 Der Rahmentarifvertrag für Gebäudereiniger ist gekündigt. Noch in dieser Woche sollen die Verhandlungen beginnen.

Der Rahmentarifvertrag für Gebäudereiniger ist gekündigt. Noch in dieser Woche sollen die Verhandlungen beginnen.

Foto: dpa/Jens Büttner

Weniger Urlaubstage, gestrichene Zuschläge, Arbeit auf Abruf: Einem Großteil der rund 2150 Krefelder Reinigungskräfte drohen ab sofort massive Einbußen. Davon geht die Gebäudereiniger-Gewerkschaft IG Bau aus und ruft die Beschäftigten dazu auf, die Einschnitte nicht hinzunehmen. „Aktuell legen viele Chefs ihren Mitarbeitern neue Arbeitsverträge zu deutlich schlechteren Konditionen vor. Die sollte keiner unterschreiben“, warnt Doris Jetten von der IG Bau Düsseldorf, die auch für Krefeld zuständig ist.

In Krefeld könnten Schulen, Büros und Kliniken schmutzig bleiben

Sollten die Arbeitgeber bei dieser Praxis bleiben und die anstehenden Tarifverhandlungen blockieren, dürfte die Reinigungsbranche einen „heißen Sommer“ erleben, sagt er. „Auch in Krefeld könnten dann Schulen, Büros und Krankenhäuser schmutzig bleiben“, so Jetten.

Denn die Friedenspflicht zwischen der IG Bau und Arbeitgebern ist Ende Juli ausgelaufen. Der Bundesinnungsverband des Gebäudereiniger-Handwerks hat den Rahmentarifvertrag für die Branche zum 31. Juli gekündigt. Bevor Gewerkschaft und Arbeitgeber am 15. August über einen neuen Vertrag verhandeln, sollen nach Beobachtung der IG Bau in der Zwischenzeit die Standards gedrückt werden. „Statt bisher 28 oder 30 Tagen Urlaub sollen Beschäftigte jetzt das gesetzliche Minimum von 20 Tagen hinnehmen. Zuschläge für Überstunden oder besondere Aufgaben wie etwa die OP-Reinigung werden in den neuen Arbeitsverträgen eingekürzt oder ganz gestrichen“, berichtet Jetten. Gehe es nach dem Willen einiger Firmen, dann sollen Beschäftigte, die bislang feste Arbeitszeiten hatten, künftig auf Abruf arbeiten.

„Das ist ein Schlag ins Gesicht für alle, die ohnehin jeden Euro zweimal umdrehen müssen“, kritisiert die IG Bau. Gerade Frauen seien von den Kürzungen betroffen. Eine Reinigungskraft, die Vollzeit rund 1300 Euro netto verdiene, habe schon jetzt große Schwierigkeiten, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Ein Großteil der Beschäftigten habe nur einen Teilzeit- oder Minijob.

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