Unterwegs mit der Prinzengarde der Stadt Krefeld Hoch auf dem Wagen: Lasst Kamelle regnen

Krefeld · Hoch auf dem Wagen gibt es beim Rosenmontagszug durch Krefeld viel zu entdecken – und zu beachten. WZ-Redaktionsleiter Gordon Binder-Eggert ist bei der Prinzengarde mitgefahren.

 Auf dem Präsidenten-Wagen der Prinzengarde: CDU-Landtagsabgeordneter Marc Blondin (v.l.), Pressereferent Sebastian Scholzen, Tanzmariechen Jessica Pelzers, WZ-Redaktionsleiter Gordon Binder-Eggert, Literat Uwe Stasiak und Ex-Oberbürgermeister Gregor Kathstede.

Auf dem Präsidenten-Wagen der Prinzengarde: CDU-Landtagsabgeordneter Marc Blondin (v.l.), Pressereferent Sebastian Scholzen, Tanzmariechen Jessica Pelzers, WZ-Redaktionsleiter Gordon Binder-Eggert, Literat Uwe Stasiak und Ex-Oberbürgermeister Gregor Kathstede.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der Wind fegt durch die grün-weißen Federn des Dreispitzes, als sich die Prinzengarde der Stadt Krefeld auf dem Theaterplatz formiert. Das Musikcorps setzt ein, der Marsch Richtung Sprödentalplatz startet. Für die Karnevalsfans am Straßenrand liefern die Gardisten in Begleitung des Krefelder Prinzenpaares, Dirk II. und Nadine I., einen Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Stunden folgt: Frohsinn und jecke Jeföhle.

Begeistert wird die Prinzengarde an der Auffahrt zum Sprödentalplatz empfangen. Die Ankunft der rund 50 Männer bedeutet auch: In wenigen Augenblicken kann es mit dem „Zoch“ losgehen. Doch ganz so einfach ist es nicht. Hoch auf dem Wagen will das Wurfmaterial noch vorbereitet werden. Die Kartons mit Kaubonbons, Keksen, Schokoriegeln, Taschentüchern und Co. müssen noch aufgerissen und in die entsprechenden Boxen gefüllt werden, damit am Wegesrand später keiner leer ausgeht. Die Arbeiten gehen hier Hand in Hand – so wie später während des „Zochs“ auch. Neigt sich die Kamelle in den Boxen der Leere entgegen, werfen fleißige Hände schon Nachschub hinein.

Wer Augenkontakt hält,
wird mit Rosen beschenkt

Die Stimmung ist gut. Auf dem Wagen und am Wegesrand. Fleißig rufen vor allem die vielen verkleideten Kinder „Helau“. Sie halten ihre kleinen Tüten auf oder ihre Hüte hin. Einfallsreich sind auch die Jecken, die Schirme aufspannen, um auf diesem Wege möglichst viel des süßen Wurfmaterials abzubekommen. Ganz schön clever. Einer großen Beliebtheit erfreuen sich vor allem die Blumen vom Präsidentenwagen der Prinzengarde. Sehr oft ist die Aufforderung zu hören, doch bitte eine Rose zu werfen. Doch fest steht: Nach Aufforderung werden diese Blumen nicht vergeben. Viel größer sind die Chancen für diejenigen, die einfach nur kurz Augenkontakt halten. Und umso größer ist die Freude bei den Beschenkten. Das wird hoch auf dem Wagen besonders deutlich.

Lustige Momente gibt es auch: Zum Beispiel, wenn Anwohner an ihren Fenstern stehen, um auch den einen oder anderen Schokoriegel zu ergattern. Nicht selten scheitert der Versuch, das offene Fenster zu treffen. Entweder geraten die Würfe zu kurz oder sie landen an der Hauswand. Trifft die Kamelle dann doch ihr Ziel, ist der Dank oftmals ein Lächeln. Die Mühe lohnt also.

Gleiches gilt natürlich für die Kinder, die ganz nah dran am „Zoch“ stehen und viel von den leckeren Süßigkeiten einheimsen wollen. Ihnen wirft man am ehesten leichtes Material zu – Croissants mit Nuss-Nougat-Füllung zum Beispiel. Sollten die versehentlich am Kopf landen, tut es nicht ganz so weh. Bei einer Packung Kaubonbons oder einer Tafel Schokolade sähe das schon anders aus. Nicht selten schützen die Eltern die Köpfe ihrer Kinder mit ihren Armen. Dabei wird beim Kamelle-Werfen natürlich gut aufgepasst, dass die Flugbahn für die Narren am Wegesrand möglichst berechenbar ist. Landet doch einmal eine Welle Kamelle etwas unglücklich, folgt natürlich fix eine Entschuldigung. Glücklicherweise geschieht dies nur äußerst selten. Denn die Krefelder Karnevalsfans haben offenbar in den vergangenen drei Jahren Fangen geübt. So scheint es jedenfalls mit Blick vom Wagen. Manches Mal muss ein Ziel gleich mehrfach avisiert werden, weil griffige Hände in die Flugbahn schnellen und dem eigentlichen Empfänger die Schleckerei entreißen.

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