Aus Kostengründen Krefelder Hausbesitzern drohen feuchte Keller - Grundwasser-Pumpen werden abgestellt

Krefeld · Hunderte Gebäudebesitzer im Krefelder Nordbezirk müssen mit einem steigenden Pegel und womöglich feuchten Kellern rechnen. Nun steht fest, wie hoch die privaten Investitionen für Pumpen sein müssten.

 Sobald die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ihre Grundwasserpumpen abstellt, sind die Eigentümer auf sich allein gestellt, denn der Grundwasserspiegel soll steigen.

Sobald die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ihre Grundwasserpumpen abstellt, sind die Eigentümer auf sich allein gestellt, denn der Grundwasserspiegel soll steigen.

Foto: Ja/Andreas Bischof

Es steht nun definitiv fest, dass die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ihre Grundwasser-Pumpen am Rislerdyk im kommenden Jahr abschalten wird. Im ersten Quartal 2020 wird die Anlage abgestellt, die seit dem Bau der umliegenden Einfamilienhäuser durch die LEG das Grundwasser so abzog, dass keine Feuchtigkeit in die Keller eindringen konnte.

Statt die Betriebskosten weitere Jahre zahlen zu müssen, hatte das Unternehmen eine dauerhafte Lösung angestrebt. 47 LEG-Häuser am Rislerdyk, Bönnersdyk und Wallenburgdyk wurden in den vergangenen Jahren saniert, sprich: abgedichtet.

Doch darüber hinaus müssen hunderte Gebäudebesitzer im Nordbezirk mit einem steigenden Grundwasserpegel rechnen. Sie sind nach dem Abstellen der Pumpen sozusagen auf sich allein gestellt. Je nachdem, wie ihre Häuser gebaut wurden, müssen sie mit feuchten Kellern rechnen.

Der Bürgerverein Kliedbruch hatte dafür bereits vor zwei Jahren mobil gemacht und ist Teil einer extra wegen des Grundwasserproblems gegründeten Arbeitsgemeinschaft von Vertretern aus Politik, Verwaltung und Bürgern. Vor einem Jahr waren 400 Betroffene aus dem Dykgebiet zu einer Informations-Veranstaltung in der Montessori-Gesamtschule gekommen, um von Experten der Stadt mehr über mögliche Lösungen zu erfahren. Neben dem privaten Abdichten der eigenen Keller wurde dabei über private Pumpengemeinschaften berichtet. In ihnen finanzieren Immobilienbesitzer gemeinsam den Bau und Betrieb von Anlagen, die das Grundwasser abpumpen und ableiten. Beispiele dafür gibt es unter anderem bereits im Kreis Neuss.

Mittlerweile haben die ersten Anwohner im Krefelder Norden bereits begonnen, sich mit dem Ziel der privaten Pumpengemeinschaft zu organisieren. Offen war bisher die Frage der Kosten. Für verschiedene Varianten sind sie nun von der Verwaltung durchgerechnet worden. Nach Informationen unserer Zeitung unterscheiden sich die Ansätze zunächst entscheidend bei der grundlegenden Investition und den Betriebskosten.

Es gibt zwei Lösungen, die unterschiedlich viel kosten

Die eine Variante kostet anfangs mehr, dafür ist der Betrieb allerdings preiswerter. Es geht dabei um den Neubau von zwei Pumpen. Und zwar an der Stelle, an der jetzt noch die LEG-Anlage arbeitet. Zu den Vorteilen der moderneren Exemplare gehört eine bessere Pumpleistung.

Je nachdem ob eine bereits existierende Enteisenungsanlage am Hökendyk/Nieperstraße weiterbetrieben würde oder nicht, lägen die geschätzten Investitionskosten kurz- bis mittelfristig zwischen 345 000 und 580 000 Euro, die langfristigen Kosten zwischen 130 000 bis 215 000 Euro pro Jahr. Die Betriebskosten werden auf 185 000 bis 240 000 Euro jährlich geschätzt.

Variante zwei: Die Bürger-Pumpengemeinschaft übernimmt sozusagen die bereits existierende LEG-Anlage. Zu Beginn wäre das nach Ansicht der Experten weniger teuer, dafür in den kommenden Jahren kostspieliger. Die kurz- bis mittelfristige Investition läge mit oder ohne Weiterlaufen der Enteisenungsanlage bei geschätzt 125 000 bis 330 000 Euro, langfristig bei 200 000 bis 285 000 Euro. Und die Betriebskosten zwischen 200 000 und 260 000 Euro per anno.

Fest steht: Je mehr Bürger sich an einer Pumpengemeinschaft beteiligen, umso preiswerter wird es für den Einzelnen. Nur mal als Modellrechnung: Egal, auf welche Variante es hinausläuft – wenn 300 Hausbesitzer mitmachten, läge die geschätzte kurz- bis mittelfristige Investition pro Haushalt bei rund 416 bis 1933 Euro. Für die langfristige wären es rund 433 bis 950 Euro. Und die jährlichen Betriebskosten im Folgenden lägen zwischen 616 bis 866 Euro. Inwieweit womöglich eine Starhilfe aus städtischen Mitteln gegeben werden könnte, ist noch nicht klar.

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