Prozess Krefelder Geisterfahrer schweigt vor Gericht weiter

26-jähriger psychisch Kranker ist wegen versuchten Mordes angeklagt.

Krefeld: Geisterfahrer schweigt vor Gericht weiter
Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Schon als Kind habe ihr Sohn psychische Probleme gehabt. Immer wieder habe er in eine Psychiatrie gemusst. Das sagte am Mittwoch vor Gericht die Mutter des jungen Mannes, der sich wegen versuchten Mordes vor dem Landgericht verantworten muss. Auch am 8. Juni 2017 habe sich der 26-Jährige in einer Ausnahmesituation befunden. Er sei in ein Auto gestiegen und habe gesagt, dass er sich nun umbringen wolle.

Das Auto hatte weder Fenster, noch Nummernschild, wo es genau herkam, blieb unklar. Es scheint jedenfalls im Besitz der Familie gewesen zu sein. Seinen Suizid-Plan soll der Mann auf der Hückelsmaystraße versucht haben, in die Tat umzusetzen, indem er mit hoher Geschwindigkeit in den Gegenverkehr lenkte. „Wenn ich nicht ausgewichen wäre, hätte es einen Unfall gegeben“, sagte eine Frau, die dem Mann nur durch eine Vollbremsung und dem Ausweichen auf den Grünstreifen habe entkommen können, vor Gericht. Sie habe überlegt, ob das nur ein Überholmanöver hätte sein können, aber das sei nicht so gewesen, da so gezielt auf sie zugefahren wurde.

Der Angeklagte soll danach noch auf ein weiteres Fahrzeug zugehalten haben, welches ebenfalls ausweichen konnte. Er soll schließlich gegen einen Baum gefahren, ausgestiegen und in den fließenden Verkehr gelaufen sein. Dort habe er versucht, auf Autos zu springen und bei einem sei ihm das auch gelungen. Der Fahrer habe dann mit Fahrmanövern versucht, ihn abzuschütteln.

Der Angeklagte hat bisher noch keine Aussage gemacht. Zum Verhandlungsauftakt Mitte Dezember schwieg er. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass er wegen einer psychischen Erkrankung schuldunfähig ist, er steht daher seine Einweisung in die geschlossene Psychiatrie zur Verhandlung. Für den Januar sind noch zwei weitere Verhandlungstage angesetzt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort