Karneval Eine Männerballettgruppe will den Karneval in Krefeld erobern

Krefeld · Das Männerballett die „Feuervögel“ hat sich erst im vergangenen Jahr gegründet und sind von ihrem Erfolg überrascht. Die Truppe tanzt auch zu Cotton Eye Joe und Helene Fischers „Herzbeben“.

 Das Männerballett Feuervögel bei den Proben mit Trainerin Katja Stirken.

Das Männerballett Feuervögel bei den Proben mit Trainerin Katja Stirken.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Wer bei einem Männerballett im Karneval an rosa Tüllröcke denkt, der liegt bei den „Feuervögeln“ falsch – zuerst jedenfalls. Die für diese Session neu formierte Gruppe besteht aus sechs Herren. Sie beginnen ihren Auftritt als Men in Black, Blues Brothers und Michael Jackson in Anzug, Glitzerhut und -handschuh. Witzig und rosa wird es gegen Ende des Auftritts, 15 Minuten später beim Cancan, aber dennoch. „Wir gehören zur Großen Karnevalsgesellschaft 1878“, erzählt Andreas Rautenberg. „Einige von uns haben bereits in der Tanzgarde mitgewirkt. Wir wollten etwas Neues machen, uns aber weiterhin im Karneval bewegen.“ Die fünfte Jahreszeit ohne Bühne gehe für sie gar nicht, ergänzt Olaf Lauscher. „Der Gedanke an ein Männerballett entstand nach und nach, zumal es in dieser Gegend keines gibt.“

Choreografiert werden sie von einem früheren Tanzmariechen

Zuerst versuchten sie es alleine. Die Herren mit viel Sinn für Humor sind zwischen 21 und 51 Jahre alt. Sie trafen sich erstmals im Juni. „Die Musik hatten wir sofort, dann kam später irgendwie der Name“, sagt Sascha Ender. Dabei dachten sie aber weniger an die Suite von Igor Strawinsky als an den Hit von Andrea Berg. Die Sache der rot leuchtenden Feuervögel, die „magisch glühende karnevalistische Kreise“ ziehen wollten, kam aber erst in Schwung, als sich Vereinsmitglied und das frühere „Mariechen“ Katja Stirken anbot, Training und Choreografie zu übernehmen.

Sie lobt die Männer: „Sie sind diszipliniert, haben Rhythmus im Blut und vor allem die Eigenschaft, nicht nur Spaß zu bringen, sondern auch über sich selbst zu lachen.“ Es gebe aber noch einiges zu trainieren, findet sie. Die Männer selbst empfinden neben dem Spaß ihre Gemeinschaft und Kameradschaft als wertvoll.

Der erste Erfolg hat sich bereits gezeigt und die Tanz-Truppe komplett überrascht. „Wir sind bereits für sieben Auftritte gebucht“, sagt Karsten Thomas und freut sich. „Es wurden sofort Zugaben gefordert, auf die wir gar nicht vorbereitet waren. Nun werden schon zwei zusätzliche Tänze eingefordert.“ 

Sie nehmen sich aber auch selbst zu nett auf die Schippe. So haben die gestandenen Herren auch Dirty Dancing mit einem auf Händen schwebenden „Baby“ Houseman auf dem Programm. Als „Baby“ agiert Marc van Daalen, Krefelder aus den Niederlanden, im weißen rückenfreien Kleid mit blonder Lockenperücke. Er ist von ziemlich großer Statur und wird glücklicherweise nicht gestemmt, sondern der Filius der verspielten Truppe, Patrik Lewandowski.

„Die Kostüme haben wir in den Niederlanden gekauft“, berichtet van Daalen. So auch die rosa Tüllröcke, ohne die ein Männerballett auf der Showbühne nicht wirklich auskommt. Die Tänzer tragen mehrere Schichten Kleidung übereinander, lassen die Hüllen aber nicht fallen. „Nackig machen wir uns nicht“, betont Stirken. Deshalb tragen die Herren glänzend goldene oder pinkfarbene Shorts unter den pinkfarbenen Tutus. Die Feuervögel tanzen auch zu Cotton Eye Joe und Helene Fischers „Herzbeben“. Dazu tragen sie Damen-Nylons, und es ist wieder einmal klar: Schon seit Robin Hood sind Männer in Strumpfhosen ein Hingucker.

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