Auszeichnung Verdienste für die Stadt und die Umwelt

Krefeld · Stadtehrenplakette für vier Mitglieder des Entomologischen Vereins und Christiane Lange.

 Martin Sorg vom Entomologischen Verein Crefeld und sein Vereinskollege Heinz Schwan (r.) werden ausgezeichnet.

Martin Sorg vom Entomologischen Verein Crefeld und sein Vereinskollege Heinz Schwan (r.) werden ausgezeichnet.

Foto: Stadt Krefeld, Presse und Kommunikation

Die Mitglieder des Hauptausschusses haben in ihrer jüngsten Sitzung beschlossen, die Stadtehrenplakette an Martin Sorg, Heinz Schwan, Werner Stenmans und Andreas Müller zu verleihen. Sie haben eine Studie über den dramatischen Insektenrückgang veröffentlicht, die weltweit Beachtung fand. Christiane Lange erhält die Plakette für ihre Aktivitäten zum Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“.

Martin Sorg, Heinz Schwan, Werner Stenmans und Andreas Müller sorgten 2017 für weltweite Aufmerksamkeit. In ihrer Studie „More than 75 percent decline over 27 years in total flying insects biomass in protected areas“ wiesen sie ein Insektensterben dramatischen Ausmaßes nach. Kaum einen Autofahrer gab es wohl nach der Veröffentlichung dieser Studie, der keine Erklärung mehr für die in den vergangenen Jahren fehlenden Überreste der Insekten an der Windschutzscheibe nach Reisen quer durch Deutschland hatte. Allerdings beließen es die Mitglieder Entomologischen Vereins Crefeld nicht bei einer Beschreibung des Phänomens. Sie warnten auch vor den Auswirkungen auf den Fortbestand der menschlichen Spezies. Die Folge auch dieser kausalen Verknüpfung war schnell in unserem alltäglichen Umfeld zu spüren: Die Diskussion über die Steingärten, die Insekten keine Nahrung geben, ist danach sehr intensiv und breit entbrannt.

Die Krefelder Gruppe hatte herausgefunden und im Oktober 2017 auch publiziert, dass in einem Zeitraum von 27 Jahren an 63 Standorten in Schutzgebieten in Deutschland die Masse fliegender Insekten um mehr als 75 Prozent abgenommen hat. Krefelds Oberbürgermeister Frank Meyer lobte schon damals das Engagement des Vereins: „Die Entomologischen Sammlungen sind für die Stadt Krefeld ein wissenschaftlicher Schatz von großem Wert“, erklärte der OB damals. „Es ist gut, dass nun eine breite Öffentlichkeit davon erfährt, wie präzise und hartnäckig hier eine so bedeutsame naturwissenschaftliche Forschungsarbeit geleistet wird – und zwar in weiten Teilen ehrenamtlich.“

Die wissenschaftlich orientierte Insektenkunde (Entomologie) blickt in Krefeld auf eine mehr als 100-jährige Tradition zurück. Der Entomologische Verein wurde 1905 gegründet. Er betreut seine eigene Sammlung und Bestände der Stadt, die aus dem früheren Naturwissenschaftlichen Museum stammen. Die Entomologen forschen und publizieren zu Insektenarten, Lebensräumen, der Ernährung und dem Verhalten von Insekten sowie vielen weiteren Themen. Darüber hinaus bieten sie Beratungsleistungen an. Der Verein hat etwa 60 Mitglieder und arbeitet mit weiteren 25 Entomologen zusammen. Das Alter der Mitglieder, unter denen auch einige Frauen sind, liegt zwischen 13 und 94 Jahren.

Für die Untersuchung hat der Entomologische Verein Crefeld im vergangenen Jahr den Science Hero Preis bekommen.

Christiane Lange: Engagement
für die Bauhaus-Reihe

Auch Christiane Lange erhält die Stadtehrenplakette. Sie hat mit ihrem Verein „Projekt MIK“ die Stadt Krefeld bei den Aktivitäten zum Jubiläum „100 Jahre Bauhaus“ in hohem Maße unterstützt und das Ansehen der Stadt besonders gefördert, heißt es in der Begründung. Ihr großes Engagement habe mit zum Erfolg der Veranstaltungsreihe beigetragen.

Christiane Lange entdeckte die Verbindung von Vertretern des Bauhauses mit der Seidenindustrie in Krefeld und betrachtete die zahlreichen Verbindungspunkte erstmals als Ganzes. Sie verwirklichte die Errichtung des sogenannten Schütte-Pavillons und verdeutlichte damit die Verbindung der künstlerischen Avantgarde mit der Seidenindustrie. Weiter heißt es in der Begründung: „Durch ihre Forschung wurde bekannt, dass neben Mies van der Rohe und Lilly Reich mehr als 30 Bauhaus-Absolventen seit den 1920er-Jahren in Krefeld gelebt und gewirkt hatten, einige von ihnen bis in die 1960erJahre. Die Ausstellung im Schütte-Pavillon war deren Schaffen in Krefeld gewidmet und erweckte Interesse nicht nur in Fachkreisen, sondern auch bei Laien.“

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