Diskussion im Sozialausschuss Drogenraum ist keine Wunderwaffe

Meinung · Süchtige sollen in Krefeld einen hygienischen und sicheren Ort für den Konsum ihrer Drogen bekommen. Doch das löst nicht alle Probleme.

 Drogensüchtige sollen sich ihre Suchtmittel in einem hygienischen Umfeld verabreichen können.

Drogensüchtige sollen sich ihre Suchtmittel in einem hygienischen Umfeld verabreichen können.

Foto: dpa/Boris Roessler

Bei einer Sondersitzung des Sozialausschusses zum geplanten Drogenkonsumraum in Krefeld haben Fachleute aus entsprechenden Einrichtungen in Düsseldorf und Köln von ihren Erfahrungen berichtet. Der Krefelder Stadtrat hatte im Mai dieses Jahres nach langer Diskussion mit breiter Mehrheit grünes Licht für einen Drogenkonsumraum gegeben. Süchtigen soll dort unter hygienischen Bedingungen und unter Aufsicht geschulten Personals ein Platz zum Konsum ihrer mitgebrachten Drogen zur Verfügung gestellt werden.

Die Stadtverwaltung erhielt damals den Auftrag, nach einem geeigneten Standort zu suchen. Diese Arbeit ist noch nicht abgeschlossen, Ideen gibt es aber bereits. Ein Vorschlag der AfD zu diesem Thema, für besagten Drogenkonsumraum die alte Ostwall-Unterführung wieder zu öffnen, wurde in die nächste Sitzung des Ausschusses am 25. Januar vertagt.

Wie die Ausschussvorsitzende Gisela Klaer (SPD) berichtet, sei die Erfahrung der beiden Großstädte, dass eine solche Einrichtung zentral (in Düsseldorf und Köln jeweils in Bahnhofsnähe) und in großzügigen Räumen untergebracht werden müsse – möglichst mit Beratung, dem Angebot kleiner Aufgaben und einer medizinischen Betreuung. Eine „Wunderwaffe“ sei ein solcher Raum nicht, habe aber etwa in Düsseldorf zu einer Verbesserung des Umfelds geführt. Dort werde aktuell ausgebaut, auch Köln plane eine neue Einrichtung am Neumarkt. In Krefeld ist die Caritas als Träger im Gespräch.

Die Krefelder CDU sieht sich in ihrer Kritik an einer solchen Einrichtung durch die Expertenvorträge bestätigt. So habe man dadurch auch erfahren, dass die „Szene“ nach wie vor sichtbar im Stadtbild sei. „Sie wird sich aber reduzieren“, glaubt Gisela Klaer mit Blick auf den Theaterplatz.   WD

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