Schlag gegen Drogenkriminalität Krefelder Kiosk war Hauptquartier einer Drogenbande

Krefeld · Von der Hubertusstraße aus sind Marihuana, Kokain und Amphetamine verkauft worden. Es gab sogar eine Art „Drive-in“-Verkauf. Die Polizei hat nach monatelangen Ermittlungen vier Männer und eine Frau festgenommen.

 Drogen und Waffen hat die Ermittlungskommission „Popeye“ in Krefeld sichergestellt.

Drogen und Waffen hat die Ermittlungskommission „Popeye“ in Krefeld sichergestellt.

Foto: Dirk Jochmann/Dirk Jochmann (DJ)

Der Krefelder Polizei ist ein Schlag gegen die Drogenkriminalität gelungen: Nach monatelangen Ermittlungen konnten fünf Tatverdächtige festgenommen werden. Die vier Männer und eine Frau im Alter zwischen 22 und 28 Jahren sollen von einem Kiosk an der Hubertusstraße aus mit Drogen – Marihuana, Kokain, Amphetamine – gehandelt haben. Die Bande ist nun in Untersuchungshaft.

„Das ist ein beachtlicher Erfolg“, betonte Oberstaatsanwalt Axel Stahl am Montag. Gemeinsam mit Staatsanwalt Lukas Kapica und dem Leiter der Ermittlungskommission „Popey“, Jochen Fier, präsentierte er die Ergebnisse der Ermittlungen – einschließlich sichergestellter Drogen und Waffen, darunter zwei Gaspistolen, Schlagstöcke, eine Machete und Schlagringe. Der Marktwert der Drogen, darunter 7,6 Kilo Marihuana, liegt bei 80 000 Euro.

Der entscheidende Tipp kam aus Düsseldorf

Den Tipp auf einen Kiosk in Krefeld als Drogenumschlagplatz hatte die Polizei im Sommer 2019 aus Düsseldorf bekommen. „Das ist dann so, als schmeißen sie Puzzleteile hin, aber das Bild dazu haben sie nie gesehen“, so Fier. Relativ schnell konnte zwar ermittelt werden, um welchen Kiosk es sich handeln könnte, doch erst dann begann die eigentliche Arbeit.

Mittels Überwachung, bei der neben Zivilfahndern auch Technik zum Einsatz kam, gelang es Stück für Stück, die handelnden Akteure zu identifizieren. Der Kiosk diente dabei offenbar als Bestelladresse. Die Drogen selbst wurden von einer Wohnung in einem Nachbarhaus aus gehandelt. Und es gab wohl auch eine Art „Drive-in“, denn häufig fuhren Kunden mit hochwertigen Pkw (darunter Porsche und Mercedes) vor, die direkt am Wagen beliefert wurden. Darüber hinaus fielen den Ermitteln Straßendealer auf, die mit leeren Bauchtaschen erschienen und mit gefüllten verschwanden.

Drogen in Babynahrungsdosen versteckt

Am 30. Januar entschloss sich Polizei zum Zugriff an den 15 überwachten Objekten. Die Festgenommenen leisteten keinen Widerstand. Sichergestellt wurden auch zwölf Eishockeytaschen, die wohl beim Transport zum Einsatz kamen. Auch 50 Gramm Kokain sowie fünf Kilo Streckmittel wurden gefunden. Die Drogen waren in Dosen für Babynahrung versteckt.

„Etwa zehn Kilo in der Woche sind verkauft worden“, berichtete Fier. Drei Männer konnten als Köpfe der Bande identifiziert werden, ein deutsch-marokkanisches Brüderpaar und ein Deutscher. Auch bei den beiden anderen Festgenommenen handelt es sich um Deutsche. Sie alle stammen aus Krefeld und sind teils einschlägig vorbestraft. Wie Staatsanwalt Kapica berichtet, stand einer der Männer wegen eines Drogendeliktes unter Bewährung.

Die nun drohenden Haftstrafen könnten erheblich sein: Für den gewerbsmäßigen Drogenhandel liege die Mindesstrafe bei fünf Jahren, informierte Kapica. Da bei einigen Helfershelfern auch Waffen gefunden wurden, könnten weitere fünf Jahre dazu kommen. Die Beschuldigten haben bisher keine Angaben zu den erhobenen Vorwürfen gemacht.

Den Namen „Popeye“ verdankt die Ermittlungskommission der bekannten Comic-Figur, die am Kiosk abgebildet ist. Dieser befinde sich „in der Nähe eines Gymnasiums“, so der EK-Leiter – die Marienschule und das Hannah-Arendt-Gymnasium liegen an der Hubertusstraße. Seit September 2019 war ermittelt worden.

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