Fantasy-Lesungen Welt der Mythen – die Reise geht weiter

Krefeld · Auf Burg Linn gibt es unter der Leitung von Bernhard Hennen und Jennifer Morscheiser bis Jahresende neun zusätzliche Lesungen.

 Die Leiterin des Museums Burg Linn, Jennifer Morscheiser, und Schriftsteller Bernhard Hennen stellten das Programm der Lesereihe „Verwunschene Nacht“ vor.

Die Leiterin des Museums Burg Linn, Jennifer Morscheiser, und Schriftsteller Bernhard Hennen stellten das Programm der Lesereihe „Verwunschene Nacht“ vor.

Foto: Andreas Bischof

Fantasie gehört zur Linner Burg dazu. Diesen Gedanken haben der Krefelder Schriftsteller Bernhard Hennen und Jennifer Morscheiser, Leiterin des Museums Burg Linn, gemeinsam gefasst und im vergangenen Jahr sogleich in die Realität umgesetzt. Die Reihe von Lesungen rund um das Thema Fantasy wird auch künftig vor offenem Kaminfeuer oder im Rittersaal stattfinden.

Das Ambiente soll im Einklang zu den Geschichten aus den Sagenwelten stehen. Der Titel der Lesereihe lautet seither vielversprechend „Verwunschene Nacht.“ Dem Duo ist es erneut gelungen, mehrere deutsche Fantasy-Autoren aus der ganzen Republik für die etwa 90-minütigen Abende zu gewinnen, die aus ihren Stücken vortragen. Und das alles für ein kleines Honorar – oder eben eine Nacht im Jagdschloss, wie Jennifer Morscheiser anmerkt.

Dabei sein wird auch noch einmal der Neusser Wolfgang Hohlbein, ein Stern der deutschen Szene. Er schrieb mit Hennen einst zusammen die Trilogie „Das Jahr des Greifen“, ging in Krefeld zur Schule und rundet das Jahr mit der Lesung am 10. Dezember ab. Das Finale bietet wie Anfang Januar das „Festival der Phantasie“ am 9./10. Januar 2021, mit durchgehendem Programm, Schattentheater, Rollenspielen, Märchenfiguren und Lesungen. Das Genre erfreut sich seit Jahren bei Jungen wie Alten großer Beliebtheit.

An den ersten zehn Abenden seit dem Auftakt im Juli 2019 kamen insgesamt bis zu 742 Zuhörer zur alten Feste an die Rheinbabenstraße, um tief in die Welt der Mythen und Sagen einzutauchen. Darunter auch viele Quereinsteiger, die sich von der Fantasy-Neugier anstecken wollten. Nie waren es weniger als 34 Gäste, was gerade für den schreibenden Nachwuchs attraktiv ist, der ansonsten bei Vorträgen in Büchereien auf meist weniger Zuhörer trifft, wie Hennen berichtet: „Es gibt auch über die Grenzen Krefelds viel Resonanz. Große Verlage kennen uns schon und fragen an, ob ihre Autoren hier auftreten können.“

Für 40 bis 60 Euro Einlass
zu allen neun Lesungen

Um Nachwuchs-Autoren eine größere Zuhörerschaft zu ermöglichen, haben die Initiatoren die Abokarte ins Leben gerufen. Für 40 bis 60 Euro besteht Einlass zu allen neun Lesungen ab dem 9. April, wenn Bernhard Hennen als ersten Leser Christian von Asten begrüßt, von dem er sagt: „Er hat eine großartige Bühnenpräsenz. Man muss ihn lesend und redend einfach erlebt haben. Man wird ihn in Erinnerung behalten.“

Der in der Fantasy-Szene gut vernetzte Bernhard Hennen wird den Großteil der Abende moderieren und will mit seinen Kollegen ins Plaudern kommen, die er oft aus persönlichen Begegnungen kennt. Jennifer Morscheiser wird ihn vertreten. Hennen wird sich in diesem Frühjahr auf Lesereise durch Deutschland begeben, zusammen mit seinen Bekannten Markus Heitz und Kai Meyer.

Das Genre sei heute thematisch breit gefächert. „Der Markt ist im Umbruch“, sagt Morscheiser. Gesellschaftskritik, Utopien, Dystopien. Junge Leute drängten hinzu. Einige davon sollen auch auf der Linner Burg in diesem Jahr zum Zug kommen. Hennen will mit ihnen über die Hintergründe und ihr literarisches Werk sprechen. Auch das Publikum soll an die Autoren herantreten dürfen, Fragen stellen, mitreden.

Einer dieser unbekannteren Künstler wird Tom Daut am 6. August sein. Hennen schätzt ihn hoch ein, den Durchbruch aber habe der Mann aus Hemer noch nicht geschafft. In den Bestseller-Listen tauchte er noch nicht auf, was den Szene-Kenner Hennen wundert. Zu hören sein werden auch die Erfurterin Julia Kulewatz am 7. Mai, die mit ungewöhnlichen Kurzgeschichten aufwartet. Von der griechischen Mythologie bis ins Hier und Jetzt ist alles dabei.

Robert Corvus (2. Juli) dürfte neben seinen Science-Fiction-Büchern auch Lieder anstimmen, den Saal mitreißen wollen. Theresa Hannig schreibt ebenfalls Zukunfts-Fantasy mit magischen und technischen Elementen. Jenny Mai Nuyen, sie kommt am 4. Juni auf die Burg Linn, ist Jugendbuch-Autorin.

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