Verkehr Falsches Abbiegen ist in Krefeld die Hauptursache für Unfälle

Krefeld · Die Unfallzahlen sind gestiegen – auch mit Kindern. Polizeirätin Verena Fischer will sich als neue Leiterin der Direktion Verkehr insbesondere den schwächeren Verkehrsteilnehmern widmen und Unfallfluchten eindämmen.

 Die neue Polizeirätin Verena Fischer (Leiterin der Direktion Verkehr) und Polizeidirektor Dietmar Maus präsentieren die Verkehrsunfallbilanz 2019.

Die neue Polizeirätin Verena Fischer (Leiterin der Direktion Verkehr) und Polizeidirektor Dietmar Maus präsentieren die Verkehrsunfallbilanz 2019.

Foto: grafik

Die Unfälle mit Kindern und Senioren sind in Krefeld stark angestiegen. Und auch die Zahl der Unfallfluchten hat deutlich zugenommen. Dies geht aus der Unfallstatistik für das Jahr 2019 hervor, die am Dienstag von Dietmar Maus, kommissarischer Polizeipräsident, und Verena Fischer, Leiterin der Direktion Verkehr, vorgestellt wurde.

Demnach wurden 100 Kinder im vergangenen Jahr bei Unfällen verletzt. 2018 waren es 73. Das ist ein Anstieg um 37 Prozent. Nach exakt zehn Jahren (2009: 126) ist damit bei den Kinderunfällen wieder ein negativer Höhepunkt erreicht. „Diese Zahl schmerzt“, erklärt Verena Fischer und kündigt intensive Präventionsarbeit in den kommenden Monaten zusammen mit Stadt und Verkehrswacht in Kindergärten, Grundschulen und weiterführenden Schulen an. „Mein Ziel ist es, die Zahl der verletzten Kinder zu reduzieren.“

Dabei wird es auch darum gehen, ein neues Phänomen aufzuarbeiten. „Leider sind die Mädchen auf dem Vormarsch“, erläutert Frank Ishorst von der Führungsstelle der Direktion Verkehr. „Eigentlich waren die Jungs bislang eher die Forscheren.“ Nun fallen aber offenbar immer mehr Mädchen dabei auf, einfach auf die Straße zu rennen. Ob es sich um einen Zufall handelt oder eine Art Rollenverschiebung konnten die Beamten jetzt nicht sagen. In der kommenden Woche stellen Stadt und Polizei ein Projekt vor, wie sie dem und den Kinderunfällen generell einen Riegel vorschieben wollen.

Die Zahl der Unfälle mit Senioren ist um 33 Prozent gestiegen

„Aber auch die Senioren müssen wir im Blick behalten“, sagt die Leiterin der Verkehrsdirektion. Wurden im Vorjahr 110 Menschen ab 65 Jahren bei Unfällen verletzt, waren es im vergangenen Jahr 146. Ein Anstieg um 33 Prozent. Allein mit den demografischen Veränderungen und der Zunahme der Nutzung von E-Bikes sei dieser Trend nicht zu erklären. Denn bei den Pedelecs habe es fast exakt so viele Unfälle gegeben wie im Vorjahr (2019: 28, 2019: 29). Womöglich korrespondiere der Anstieg der Seniorenunfälle eher mit dem Anstieg der Gesamtunfallzahlen.

9112 waren es 2019, 433 mehr als im Jahr 2018 und damit rechnerisch 25 pro Tag. In 8360 Fällen blieb es bei Sachschäden. Bei 752 Unfällen wurden 898 Menschen verletzt. 55 Unfälle mit Verletzten mehr als 2018, die Anzahl der Verletzten selbst stieg um 66 Personen. Vier Menschen wurden bei Unfällen getötet (2018: 4).

Bei den Unfallursachen ist falsches Abbiegen am häufigsten verantwortlich für zum Teil schwere Unfälle. Wie schon im Vorjahr ist ein Drittel aller Zusammenstöße mit Verletzten ausschlaggebend. Allerdings ist auch die Zahl erneut gestiegen. 311 waren es 2019, 294 im Jahr davor. In 24 Prozent der Unfälle war die Missachtung der Vorfahrt Ursache. Hier sank die Zahl von 214 auf 192. Bei allen weiteren Ursachen gab es – abgesehen vom Gebrauch des Handys am Steuer – keine deutlichen Abweichungen (siehe Grafik).

Verbesserungspotenzial sieht Verena Fischer bei den Unfallschwerpunkten (siehe Kasten). Entsprechende Gespräche wolle sie mit der Stadt bzw. mit dem Kommunalbetrieb führen. „Da geht es in der Regel um die Verkehrsführung, die möglicherweise optimal geregelt ist.“ Details gab sie dazu noch nicht bekannt.

Auch die Unfallfluchten sind mit 1995 Fällen (2018: 1835) deutlich angestiegen. „Wir möchten, dass die Menschen nicht wegschauen“, sagt die Polizistin und weist auf eine entsprechende Postkartenaktion der Ordnungshüter hin. Sie werden an unfallträchtigen Örtlichkeiten verteilt und sollen Zeugen ermuntern, Vorfälle zu melden. Durch entsprechende Hinweise würden die Zahlen womöglich noch weiter nach oben gehen, dann aber hofft Fischer auf einen Rückgang.

Fazit von Behördenleiter Dietmar Maus: „In Krefeld sollen sich alle Bürger im Straßenverkehr sicher bewegen können.“

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