Probleme mit dem Grundwasser Bürger kämpfen im Nordbezirk für trockene Keller

Inrath/Kliedbruch. · Gegen das hohe Grundwasser in Teilen von Kliedbruch und Inrath hat sich nun ein Verein gegründet.

 Die „Interessengemeinschaft Trockene Keller im Nordbezirk“ an der Gaststätte Weyerhof: Jürgen Haase (v.l.), Marek Ross, Hildegard Ibbels, Klaus Singer, Wilfried Sahlmann, Christian Jurianz und Walter Fasbender.

Die „Interessengemeinschaft Trockene Keller im Nordbezirk“ an der Gaststätte Weyerhof: Jürgen Haase (v.l.), Marek Ross, Hildegard Ibbels, Klaus Singer, Wilfried Sahlmann, Christian Jurianz und Walter Fasbender.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Die Geduld ist erschöpft im Nordbezirk. Schon lange. Jetzt aber schreiten die Bürger zur Tat. Im Kampf gegen das hohe Grundwasser in Teilen von Kliedbruch und Inrath haben sie nun einen Verein gegründet. Allen voran Walter Fasbender, ein CDU-Mann, der sein Parteibuch aber nach eigenen Angaben notfalls vernachlässigen will in diesem Zusammenhang, wenn es um die Sache geht. Noch befinde sich der Verein in der Gründungsphase, erzählt der 69-jährige Rentner, früher bei den Stadtwerken beschäftigt. Die Vereinigung „Interessengemeinschaft Trockene Keller im Nordbezirk“ will sich gegenüber der Stadt dafür einsetzen, dass die Haushalte nicht im Wasser stehen, wenn das Grundwasser steigt. Dass „kein Stadtteil absäuft“, wie es Vize Christian Jurianz plakativ sagt.

Bürger sorgen sich um die abgestellten Pumpen der LEG

Hintergrund ist die Sorge, dass das Wasser wieder steigt, wenn die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) ihre Pumpen womöglich schon im kommenden Frühjahr abstellt. In dem Gebiet hatte sie in den 1970er und 1980er Jahren 47 Häuser gebaut, jedoch offenbar ohne Absicherung gegen Grundwasser. Einige Haushalte bekamen bis heute nach und nach sogenannte Wannen nachinstalliert. Das Wasser beförderte die LEG in die Niepkuhlen. Es droht also auch eine zunehmende Wasserknappheit in dem Naturschutzgebiet. Laut Fasbender sollen jedoch im Nordbezirk bis zu 700 Häuser betroffen sein. Die Resonanz auf das Thema war in den vergangenen Jahren groß. Mehrere hundert Bürger kamen zu den Infoveranstaltungen. Eine Arbeitsgruppe wurde schon 2017 ins Leben gerufen.

Der Verein wartet auf das Gutachten, eine Machbarkeitsstudie, die darlegen soll, welche Möglichkeiten es gibt, um Grundwasser in den Kellern zu vermeiden. Mehrere Optionen sollen vorgestellt werden. Ob eine große Pumpe oder mehrere kleine. Eine Kostenabschätzung. Im September soll es soweit sein, doch das Erscheinungsdatum des Gutachtens ist immer wieder nach hinten verschoben worden.

Ums Abpumpen der Spitzen käme man nicht herum, sagen die Vereinsgründer unisono. Das Sanieren der Häuser? „Utopisch“, meint einer. Nur müsse die Stadt eben mithelfen. Die Bürger sollen nicht sich selbst überlassen werden. Die Anwohner seien bereit, sich an Kosten zu beteiligen. „Die Stadt wollte einen Ansprechpartner haben in dieser Angelegenheit. Wir wollen die Bürger weiter informieren“, sagt Walter Fasbender über die Arbeit des Vereins: „Wir sehen die Stadt Krefeld verpflichtet, einen Beitrag zu leisten. Es geht hier um die Rettung der Niepkuhlen und der Keller.“

Jurianz, ein 54-jähriger Ingenieur und Nukleartechniker bei Siempelkamp, sagt: „Wir wollen langfristige Lösungen, um den Wohnort attraktiv zu halten. Dafür werden wir uns energisch einsetzen.“ Unterstützung erfährt der Verein aus anderer Richtung. Laut Fasbender hat sich schon Silja Leendertz-Aigner, Initiatorin einer Unterschriftenaktion, bei ihm gemeldet. 100 Bürger rund um die Niepkuhlen hätten in einer gemeinsamen Petition in dieser Angelegenheit die Bezirksvertretung und das Land angeschrieben.

Zustimmung für den Verein gibt es auch schon aus der Politik: Maximilian Becker von der CDU Krefeld Nord nimmt die Stadt in die Pflicht: „Sie muss eine übergeordnete Lösung finden. Wir leben schließlich in einer Solidargemeinschaft.“ FDP-Ratsherr Günther Porst schreibt: „Die Stadt kann und muss eine Nachfolgeregelung für die Pumptätigkeit der LEG finden. Es gilt das Wort des Oberbürgermeisters, keinen im Nordbezirk ´absaufen´ zu lassen.“

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