Jahrelanger Ärger Warum sich Politiker aus Linn verschaukelt vorkommen

Linn. · Für manche ist es peinlich, für andere ein Hindernis – es geht um einen Bordstein auf dem Weg zu einem Zentrum des Stadtteils. Er sollte abgesenkt werden, getan hat sich seit Jahren wenig.

 Für Menschen mit Rollator, etwa aus dem benachbarten Seniorenheim, ist der Bordstein ein unüberwindbares Hindernis.

Für Menschen mit Rollator, etwa aus dem benachbarten Seniorenheim, ist der Bordstein ein unüberwindbares Hindernis.

Foto: Andreas Bischof

Der Danziger Platz in Linn ist neben der historischen Altstadt eine Art Epizentrum des Stadtteils. Anwohner finden hier alle möglichen Angebote des täglichen Bedarfs. Einen Discounter, eine Bäckerei, Postservice und Ärzte. Zudem ist dort der Wochenmarkt des Stadtteils angesiedelt. Der Weg zu den Angeboten gestaltet sich für einige Bewohner des Stadtteils aber schwieriger als für andere.

Wenn Waltraud Richter den Danziger Platz erreichen möchte, muss sie eine für sie unüberwindbare Hürde umgehen. Die Rentnerin ist auf einen Rollator angewiesen. Auf ihrem Weg zu Blumenladen und Co. muss sie die Tilsiter Straße mit ihrer Gehhilfe überqueren. „Ganz scheußlich“ nennt sie diese Gefahrenquelle.

Der Grund: Waltraud Richter wohnt auf der in Richtung Hafenstraße rechten Seite der Tilsiter Straße. An der Ecke zur Elbinger Straße befindet sich ein für sie unüberwindbares Hindernis: ein Bordstein ohne Absenkung. Zudem ist der Gehweg genau an der Ecke durch Grünbewuchs stark begrenzt. Richter bleibt also keine Wahl, sie muss die Straße zuvor überqueren. Das betrifft nicht nur sie. Auch die Bewohner des Linner Seniorenheims seien betroffen.

Die Ecke mit Bordstein und Bodendecker-Bepflanzung ist für Heidrun Hillmann und Michael Fuhrmann zum Dauer-Ärger geworden. Seit rund vier Jahren setzen sich die Stadtteil-Politiker der CDU dafür ein, dass der Bordstein an der Ecke abgesenkt und die Bepflanzung ein Stück entfernt wird. Es soll ein Überweg entstehen, den Menschen nutzen können, die nicht mehr so gut zu Fuß sind. Bereits im April 2016 wurde das Thema auf Bestreben der CDU in der Bezirksvertretung behandelt. „Irgendwann sind wir es satt“, sagt Hillmnann, die auch stellvertretende Bezirksvorsteherin für Linn und Oppum ist.

Immer wieder hätten sie in der Bezirksvertretung nachgehakt, fügt Fuhrmann hinzu. Im nächsten Jahr bestehe das Seniorenheim zehn Jahre lang. Nun müsse endlich ein sichererer Weg zum Danziger Platz her. Bei einer anderen Querstraße ab dem Seniorenheim habe das auch geklappt. Ende März habe der Kommunalbetrieb von der Verwaltung einen Auftrag zur „kurzfristigen“ Umsetzung der Maßnahme bekommen. Die Mittel dafür stünden bereit. Die Kosten seien auf 7000 Euro geschätzt worden, so Michael Fuhrmann weiter.

Mitarbeiter im Fachbereich ist
in den Ruhestand gegangen

Und was sagt die Verwaltung zu der Verzögerung? Der Auftrag für die Bordsteinabsenkungen sei zusammen mit weiteren Bordsteinabsenkungen (Virchowstraße/Kölner Straße und Kochstraße/ Kölner Straße) an den Kommunalbetrieb beauftragt worden. „Die Verzögerung ergab sich leider durch den Eintritt eines Kollegen des Fachbereichs Stadt- und Verkehrsplanung in den Ruhestand“, teilt Stadtsprecher Manuel Kölker weiter mit. Gleichzeitig gibt es einen Grund zur Hoffnung: Der Kommunalbetrieb müsse noch entscheiden, ob die Maßnahme mit aus „konsumtiven oder investiven Mitteln“ beglichen wird. „Ansonsten kann die Maßnahme jetzt zeitnah umgesetzt werden“, so Kölker weiter.

Heidrun Hillmann und Michael Fuhrmann wollen Ergebnisse sehen. Zu lange seien sie vertröstet worden. Zu oft hätten sie erklärt, dass mit der Maßnahme bald begonnen werden soll. Wenn sie in ihrem Stadtteil unterwegs seien, würden sie häufiger angesprochen: „Wann wird es gemacht?“, sei dann die einfache Frage, auf die sie bisher keine konkrete Antwort geben konnten. „Das ist peinlich. Wir fühlen uns verschaukelt“, macht Hillmann ihre Gefühlslage deutlich. Die Verzögerungen seien nicht mehr vermittelbar.

Und Michael Fuhrmann habe die Sorge, dass es wieder zu Verzögerungen kommen könnte. Der Fachbereich Grünflächen habe bereits im Jahr 2016 erklärt, dass die notwendigen Rodungsarbeiten nur von Anfang Oktober bis Ende Februar durchgeführt werden dürfen. Demnach könnte es also auch dieses Jahr wieder knapp werden.

Es nicht die einzige Maßnahme, auf die die Politiker des Bezirks warten. Vor allem ein Zuweg zum Greiffenhorstpark und ein Weg entlang des dortigen Bachs müssten dringend saniert werden, so die Stadtteilpolitiker weiter. Das sei auch so eine Maßnahme, für die sie seit mehreren Jahren kämpften.

 Michael Fuhrmann.

Michael Fuhrmann.

Foto: Andreas Bischof
 Heidrun Hillmann.

Heidrun Hillmann.

Foto: Andreas Bischof
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