Legionellen-Alarm in Krefeld Bleibt das Badezentrum in Bockum schon wieder für Monate geschlossen?

Krefeld-Bockum · Erneut sorgen Legionellen im Badezentrum in Bockum für Ärger bei den Schwimmbad-Fans in Krefeld. Auch zahlreiche Vereine sind betroffen. Die wichtigsten Fragen und Antworten.

 Tristesse ist erst einmal im Badezentrum Bockum angesagt.

Tristesse ist erst einmal im Badezentrum Bockum angesagt.

Foto: Samla Fotoagentur/samla.de

Es trifft wieder zahlreiche Menschen - Freibadfans fragen sich, wo sie sich noch im Freien ins kühle Nass stürzen können, Vereine müssen umplanen oder Schwimmzeiten ausfallen lassen, und der neue Leiter des Fachbereichs Sport und Sportförderung wird ziemlich deutlich. Der Hallen- und der Freibadbereich des Badezentrums Bockum musste schon wieder kurzfristig geschlossen werden. Fragen und Antworten:

Warum ist das Badezentrum geschlossen worden?

„Die Anforderungen der Trinkwasserverordnung sind aktuell nicht eingehalten“, hieß es zunächst in einer kurzen Info, die die Stadt bei Facebook absetzte. Im Trinkwassersystem der Duschen und Waschbecken hat es bei einer routinemäßigen Untersuchung einen Legionellenbefund gegeben, erklärte Oliver Klostermann, Leiter des Fachbereichs Sport und Sportförderung, gegenüber unserer Redaktion. Das Bad sei dann auf Empfehlung des Gesundheitsamtes am Montag geschlossen worden.

Wie gefährlich sind Legionellen in einem Schwimmbad?

Laut Oliver Klostermann ist die festgestellte Belastung mit Legionellen so gering, dass von keiner akuten Gesundheitsgefährdung auszugehen ist. Legionellen sind Bakterien, die Grippesymptome auslösen können, schlimmstenfalls aber auch tödliche Lungenentzündungen. „Vor allem Menschen mit einem schwachen Immunsystem sowie Kinder und Ältere sind gefährdet“, erklärte die Stadt dazu. Legionellen finden in Wassersystemen gute Vermehrungsbedingungen, als anfällig gelten insbesondere ältere Anlagen. In der Regel werden Legionellen in den Duschen - wo Wasser vernebelt und eingeatmet werden kann - gefährlich, erklärte ein Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen gegenüber unserer Redaktion. Jedoch gebe es auch Legionellen-Typen, die eher ungefährlich sind.

Wie lange bleibt das Badezentrum geschlossen?

Das Badezentrum muss laut Angaben der Stadt mindestens zwei Wochen geschlossen bleiben. So lange dauert die Untersuchung weiterer Proben. Die seien nach dem Fund „großflächig“ genommen worden, erklärte Oliver Klostermann. Es sei nicht auszuschließen, dass die Beckenbereiche belastet sein könnten. Nachdem die Ergebnisse vorliegen, soll über das weitere Vorgehen entschieden werden. Im schlimmsten Fall könnte das Bad aber wieder über Monate geschlossen bleiben, erklärte Klostermann weiter. Dann droht ein Szenario wie Ende 2018. Damals mussten unter anderem Leitungen erneuert werden - die Maßnahmen dauerten bis Anfang März an. Für den aktuellen Fall werde auch eine mögliche Übergangslösung geprüft. Dabei könnte das betroffene Wassersystem vom Bad abgeriegelt und von außen frisches Wasser in die Becken geleitet werden.

Warum sind schon wieder Legionellen gefunden worden?

Oliver Klostermann, der seit Anfang des Jahres die Leitung des Fachbereichs Sport und Sportförderung übernommen hat, findet gegenüber unserer Redaktion deutliche Worte: „Es ist ein Bad, das nicht regelgerecht instandgesetzt und saniert wurde – das müssen wir jetzt ausbaden.“ Schon im August 2018 musste die Verwaltung das Bad schließen. Damals waren bauliche Mängel festgestellt worden.

Was sagen betroffene Vereine dazu?

Laut Angaben der Stadt sind mehr als zehn Vereine von der kurzfristigen Schließung des Badezentrums betroffen, Schulen werden bis zu den Sommerferien keinen Schwimmunterricht haben können. „Die eine Woche macht den Braten nicht fett“, sagt Karin C. Nohr, Sprecherin des Schwimmvereins Neptun aus Fischeln. In den Ferien gebe es normalerweise keine Schwimmzeiten für Vereine im Badezentrum Bockum. Aber auch ein Wasserballtraining des Vereins im Fischelner Hallenbad müsse ausfallen. Der Termin sei gestrichen worden, da aufgrund der Schließung in Bockum mehr Badegäste erwartet werden. Ob jetzt mit einem Ansturm auf das Freibad Neptung in Fischeln gerechnet wird? Nein, aber man müsse damit rechnen, „dass es etwas voller wird“, so Nohr.

„Wir werden hin und hergeschoben“, sagt Corina Voigt von der Schwimmabteilung des Hülser Sportvereins. Normalerweise nutzen die unterschiedlichen Gruppen des Vereins das Lehrbecken der Leven-Schule. Da das aber kurzfristig aufgrund von Wartungsarbeiten geschlossen werden sollte, wollte man aufs Bockumer Bad ausweichen. Nun sei aber die Frist für das Bad in Hüls verlängert worden und man müsse rund elf Schwimmgruppen umorganisieren und die Teilnehmer informieren. „Wenn man zu wenig in die Bäder investiert, geht man ein Risiko ein“, sagt Voigt. Es gehe schließlich auch um die Ausbildung von Schwimmanfängern.

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