Wallhöfe Massive Bebauung am Westwall stößt auf Kritik

Mitte · Anwohner und Grüne fürchten Verkehrschaos und Zerstörung der grünen Lunge durch das Quartier Wallhöfe.

 Im Inneren des Karrees Dreikönigenstraße, Westwall, Linden- und Hubertusstraße sind 75 Wohnungen und drei Häuser geplant.

Im Inneren des Karrees Dreikönigenstraße, Westwall, Linden- und Hubertusstraße sind 75 Wohnungen und drei Häuser geplant.

Foto: Kueppersliving

. Dass in der Innenstadt neuer Wohnraum geschaffen wird anstatt in neuen Siedlungsgebieten, ist von den Grünen in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Mitte begrüßt worden. Dennoch sieht Bezirksvertreter Wilfried Daniels bei dem Bauvorhaben südlich Dreikönigenstraße zwischen Hubertusstraße und Westwall gravierende Probleme. Der Krefelder Investor Küppersliving will dort wie berichtet innerhalb der Blockrandbebauung das Quartier Wallhöfe mit drei Mehrfamilienhäusern mit 84 Wohneinheiten, Tiefgarage und einer Kita bauen. „Wir halten die Bebauung zu massiv, Sozialraum wird eingeengt, Bevölkerung wohl möglich verdrängt, eine grüne Oase vernichtet und Mikro-Klima gestört“, sagt Daniels. Da die Bezirksvertreter in dem Gremium den vorhabenbezogenen Bebauungsplan aber nur zur Kenntnis nehmen und nicht abstimmen, bleibt es bis zur Entscheidung im Rat am 28. November nur bei einem Statetment.

In der Einwohnerfragestunde greift Anwohner Hans Dieter Peschken einige dieser Aspekte auf und stellt entsprechende Fragen an die Verwaltung. Im Folgenden sind einzelne Punkte, ergänzt aus der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung im November vergangenen Jahres, aufgelistet und von der Verwaltung beantwortet.

Gibt es nicht genügend freistehende Wohnungen im Umkreis?

Laut Verwaltung entsprechen die leerstehenden Wohnungen im Umkreis nicht den Vorstellungen von modernen und zeitgemäßen Wohnraum hinsichtlich Lage, Grundriss, Größe, Ausstattung und mehr. Auch seien sie oftmals in einem baulich schlechten Zustand. Die geplante neue Bebauung schaffe ein breites Angebot an nachgefragten Wohnungsgrößen für Familie, Paare und Singles.

Ist die Erschließung der Wallhöfe über die Dreikönigenstraße nicht kritisch?

Die Erschließung soll über Dreikönigen, Lindenstraße sowie den Westwall erfolgen. Auch an Markttagen sei die Dreikönigenstraße laut eines Verkehrsgutachtens des Büros Leinfelder Ingenieur zu erreichen. Das hatte mit Hilfe einer Verkehrszählung des Ist-Zustandes und einer Prognose für die Zukunft die Leistungsfähigkeit der Straße bescheinigt. Der Ausbaubedarf dieser Straße wird von der Stadt dennoch gesehen, unabhängig von dem Bauvorhaben. Wegen der zentralen Lage und der kurzen Wege zu Einkaufsmöglichkeiten, Naherholungsangeboten sowie sozialen und kulturellen Nutzungen, der guten Anbindung an den ÖPNV sowie den zunehmenden Verzicht aufs eigene Auto geht die Bauverwaltung von einem geringen Autoverkehr als die dortigen Anwohner. Die Bauaufsicht hat deshalb einen Abschlag von 30 Prozent auf die für die Wohnnutzung erforderlichen Stellplätze gewährt.

Ist die Bebauung nicht viel zu dicht innerhalb der Blockrandbebauung? Die für die Gründerzeit typische Blockrandbebauung am Westwall ist nach der Stadterweiterung 1816 durch Vagedes in den 1850er- und 1860er-Jahren entstanden. Einige der Häuser stehen unter Denkmalschutz. Gerade unter dem Gesichtspunkt der besonderen Erhaltenswürdigkeit der Krefelder Wälle hatte der angehörte Gestaltungsbeirat zunächst die Blockinnenbebauung ebenso wie die Größe und Gestaltung der Gebäude abgelehnt. Mehrmals hatte daraufhin der Investor seine Pläne überarbeitet, bis der Gestaltungsbeirat zustimmte. Statt eines Staffelgeschosses an der Dreikönigenstraße ist nun ein Satteldach vorgesehen und die Trauf- und Fristhöhe orientiert sich an den vorhandenen Häusern. Auch die Gestaltung und geplanten Dachgauben wurden überplant.

Von Anwohnern und dem BUND wird die Fällung zahlreicher alter Bäume kritisiert. Einige bleiben stehen, ferner werden neue Bäume und Hecken innerhalb des Innenblocks angepflanzt. Die Stadt meint, dass auch künftig somit CO2 in ausreichendem Maße gebunden werde. Sie räumt aber auch ein: „In der Abwägung zwischen Baumerhalt und der innerstädtischen Nachverdichtung wurde der Nachverdichtung der Vorrang gegeben.“

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