Elektromobilität Bad-Experte verkauft jetzt Elektroautos

Jörg Scheelen ist Spezialist für den Umbau und die Sanierung von Badezimmern. An der Magdeburger Straße 11 hat er zusätzlich die Geschäftsräume der ehemaligen Volvo-Niederlassung übernommen und bietet dort batteriebetriebene Fahrzeuge aus Asien an.

 Vertriebsleiter André Woelke (l.) und Geschäftsführer Jörg Scheelen vor den E-Modellen, die ab sofort in Krefeld verkauft werden.

Vertriebsleiter André Woelke (l.) und Geschäftsführer Jörg Scheelen vor den E-Modellen, die ab sofort in Krefeld verkauft werden.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

„Sunliner“ und „Sunnyboy“ heißen die Modelle, die im Verkaufsraum des Autohauses an der Magdeburger Straße 11 ausgestellt sind. Batteriebetriebene Fahrzeuge, die in Asien produziert werden und bald nicht nur über Krefelds Straßen rollen sollen.

Vor wenigen Tagen hat dort die Firma Scheelen Elektrofahrzeuge eröffnet. Der Name ist in Krefeld kein unbekannter: Jörg Scheelen gestaltet eigentlich Bäder mit Geschäften in Krefeld an der Uerdinger Straße und Umgebung. Zusammen mit seinem Onkel Werner Scheelen, der ebenfalls Geschäftsführer ist, ist er jetzt in die neue Sparte eingestiegen. Auslöser war ein persönliches Erlebnis auf zwei Rädern.

„Ich habe vor zehn Jahren meinen Roller aus der Garage geholt, um zu den Kunden zu fahren, weil es einfach keine Parkplätze mehr gab“, erinnert sich der 53-Jährige an die Situation mit Blech vollgestopfter Städte. Mit seiner „Hercules“ war er schnell vor Ort, fand direkt vor der Tür einen Platz, um das Gefährt abzustellen, musste sich aber immer wieder auf die Witterung einstellen, ob er den Weg auf zwei Rädern wirklich mit dem wendigen Flitzer antreten konnte. Denn klatschnass, das war ihm klar, konnte und wollte er nicht bei den Kunden auftauchen. „Ich bin dann durch die Welt gefahren, und habe nach einem Fahrzeug gesucht, das beides möglich macht.“ Umweltverträglich sollte das Mobil auch sein.

Fündig wurde er schließlich in den Vereinigten Staaten, als er einen Kabinenroller entdeckte, der in Asien gefertigt wird. Vor drei Jahren nahm er die geschäftlichen Kontakte zu dem Hersteller auf und hat jetzt mit der Eröffnung des Geschäfts in Gartenstadt nach eigener Angabe die Lizenz zum Vertrieb des „Sunliner“ für ganz Europa.

Der Kabinenroller „Sunliner“
hat drei Räder und drei Sitze

„Mit diesem Kabinenroller haben wir ein Fahrzeug gefunden, das beides miteinander verbindet: Es bietet den Komfort eines Autos mit der Flexibilität eines Rollers.“ Tatsächlich finden gleich vier „Sunliner“ einen Platz, wo sonst nur ein einziges Auto geparkt werden könne. Mögliche Fahrverbote und Umweltauflagen fallen zudem für den batteriebetriebenen Roller mit drei Rädern und drei Sitzgelegenheiten weg.

Trotz des Preises von 6890 Euro ist die Ausstattung mit einem Auto vergleichbar: aufstellbares Sonnendach, MP3-Radio, USB, Bluetooth, Rückfahrkamera, Elektroheizung mit Scheibengebläse, LED-Scheinwerfer, elektrische Scheibenheber, Drei-Punkt-Sicherheitsgurte an allen drei Sitzen – das liest sich so wie in einem etablierten Autokatalog. Allerdings: Die Fahrt mit dem dreirädrigen Mobil dürfte für viele im ersten Moment zumeist in den Kurven etwas gewöhnungsbedürftig sein. Als maximale Geschwindigkeit sind 45 km/h angegeben. Zum Tüv muss der „Sunliner“ nicht, benötigt nur ein kleines Versicherungskennzeichen wie bei einem Mofa und kann mit der aufgeladenen Bleibatterie 70 Kilometer zurücklegen.

„Ich möchte damit nicht das Auto ersetzen, aber es gibt viele Menschen, die wollen umweltbewusst und unabhängig von Fahrplänen und Wartezeiten von Bussen und Straßenbahnen in die Stadt fahren, ohne ein Auto zu nutzen“, sagt Scheelen. Gerade für viele ältere Menschen ohne Führerschein, die zudem ihre Einkäufe komfortabel transportieren wollten, und Mütter, die ihre Kinder zur Schule fahren wollen, sei der „Sunliner“ gedacht.

Herkömmliche Steckdose
reicht für den Ladevorgang aus

Wer lieber auf vier Rädern unterwegs ist, kann auf die größere, autoähnliche Variante setzten: den „Sunnyboy“. Er ist deutlich teurer, hat unterschiedliche Motorisierungen und Ausstattungen. Die kleine Variante ist 50 km/h schnell, der „Sunnyboy SL“ 80 km/h. Er kostet über 16 000 Euro. Wie der „Sunliner“ können die vierrädrigen Modelle an eine herkömmliche Schuko-Steckdose (220 Volt/16 Ampere) oder an einer Fahrradladestation angeschlossen werden. Zudem werben die Hersteller auch hier mit dem Vorteil: keine Anmeldung, Tüv oder KFZ-Steuer nötig.  Angegebene Garantiezeit auch für die Batterie: zwei Jahre.

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