Preis Auszeichnung für die Freischwimmer

Krefeld · Der „Preis für bürgerschaftliche Civilcourage“ geht an den Verein, der sich für alternative Nutzung des alten Stadtbades einsetzt.

 Marcel Beging vom Verein „Freischwimmer“  vor dem an der Wand angebrachten Logo des Vereins.

Marcel Beging vom Verein „Freischwimmer“  vor dem an der Wand angebrachten Logo des Vereins.

Foto: Andreas Bischof

Es ist eine festverankerte Tradition im Kalender der Krefelder Freien Demokraten. Zu Beginn eines jeden Jahres zeichnen sie Menschen aus, die sich durch „persönliche Zivilcourage, Mut zu kritischem Denken und Standfestigkeit für die eigene Meinung“ hervorgetan haben. Beim Dreikönigstreffen verlieh die Kreis-FDP um ihren Vorsitzenden Joachim C. Heitmann den „Preis für bürgerschaftliche Civilcourage“ an den Verein Freischwimmer, der sich für eine Wiederbelebung und alternative Nutzung des alten Stadtbad-Geländes an der Neusser Straße einsetzt.

Durch die Corona-Pandemie musste die Würdigung diesmal via Videokonferenz stattfinden. Heitmann hielt somit den Preis am Ende seiner Lobrede in seine Kamera, die Geehrten um die Vorsitzenden Marcel Beging und Katrin Mevißen nahmen ihn auf der Terrasse des Außenbereiches des Stadtbades im Liegestuhl sitzend und in dicke Winterjacken eingehüllt virtuell dankend entgegen.

Mittlerweile gehören 245 Krefelder der Initiative an, die nicht warten wollten, bis etwas geschieht, sondern in Eigenverantwortung und mit bürgerschaftlichem Engagement Teile des 8000 Quadratmeter großen Areals umgestalten möchten. Einen öffentlichen Raum den Menschen zugänglich machen, wie es Beging formuliert. Kreative Lösungen finden für eine Zwischennutzung in der nahen Zukunft.

Der Bauantrag für eine
Bühne ist genehmigt

Offenbar ist die Initiative schon einen Schritt weiter gekommen, wie die beiden Vorstandsmitglieder bei der Preisverleihung verrieten. Ein Bauantrag sei bewilligt worden. Auf dem derzeit mit Regenwasser gefüllten Außenbecken soll eine Bühne entstehen für bis zu 20 Auftritt im Jahr. Auch Hochzeiten sollen bald auf dem Gelände möglich sein. Die Freischwimmer sehen einen Ort der Entspannung vor, um bei Cola und Bier Zusammenkünfte für die Krefelder zu schaffen. „Hinter dem Tor sind alle Menschen gleich“, sagt Marcel Beging über die Idee des integrativen Charakters in der südlichen Innenstadt. Ab dem 1. März sollen die Pforten für die Allgemeinheit öffnen. Ein bisschen Gastronomie, ein bisschen Natur erleben. Doch bliebe erst einmal abzuwarten, wie sich die Corona-Pandemie entwickelt.

„Ohne die Freischwimmer wäre diese Agonie (Todeskampf, Anmerkung der Redaktion) nicht beendet worden“, lobte Joachim C. Heitmann das Engagement der Gruppe im Hinblick auf die Verwahrlosung des Grundstücks in den vergangenen Jahrzehnten. Die Entwicklung des Areals sei am Gemeinwohl orientiert, rechtfertigte der Krefelder FDP-Chef die Auswahl der Geehrten. Unternehmerisches und bürgerschaftliches Handeln finde das Wohlwollen der FDP. Der Verein sei  mit diesem „Pragmatismus, der Beharrlichkeit, Partizipation und großem Engagement“ ein positives Beispiel für Zivilcourage in der Stadt. „Davon brauchen wir mehr. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass wir mit dem Verein Freischwimmer die richtige Initiative zur richtigen Zeit auszeichnen“, ließ sich Heitmann in einer Presseerklärung weiter zitieren.

Marcel Beging und seine Vorstandskollegin Katrin Mevißen wollen mit ihrem Verein die dritte Säule in der Stadt werden neben der Politik und der Verwaltung. Sie möchten aus der Bürgerschaft heraus etwas in Gang setzen, auch andere öffentliche Räume wiederbeleben oder neue Nutzungsideen entwerfen. „Der Verein sieht sich als Entwickler und Moderator dieses Verfahrens und freut sich darauf, noch viel mehr Bewegung in der Stadt zu schaffen“, hieß es in der Pressemitteilung. Dazu passt die Befürchtung, die Innenstädte würden durch die Folgen der Pandemie noch schneller veröden als ohnehin schon. Die Freien Demokraten sehen im Handeln der Freischwimmer daher auch ein Beispiel, wie dem durch Ideen aus der Bevölkerung entgegengewirkt werden kann. „Man muss sich ernsthafte Gedanken machen, wie sich Innenstädte, nicht nur in Krefeld, in Zukunft entwickeln können“, sagte Heitmann.

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