Alle größeren Veranstaltungen werden abgesagt : Arena und Seidenweberhaus: Defizit wächst um 450 000 Euro
Krefeld Corona: Alle größeren Veranstaltungen werden abgesagt, die Betreibergesellschaft braucht im November frisches Geld.
Was haben Dieter Nuhr, Paul Panzer und die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft gemeinsam? Sie werden in diesem Jahr wohl nicht mehr in der Yayla-Arena auftreten können. Höchstens der Deutschland-Cup im Eishockey im November könnte noch zu retten sein, ganz sicher aber nicht mit Zuschauern. Die zweite Coronawelle, die größer zu werden droht als die erste im Frühjahr, rollt nun auch in Krefeld. Und trifft erneut die Veranstaltungsbranche besonders hart. „Uns ist klar, dass wir weder im Seidenweberhaus noch in der Arena auf absehbare Zeit größere Veranstaltungen werden durchführen können“, sagt Paul Keusch, der Geschäftsführer der Seidenweberhaus GmbH, am Freitag bei einer Pressekonferenz im Business-Club der Arena.
Dass das Virus die Jahresbilanz 2020 seiner Häuser verhageln würde, war Keusch schon im Sommer klar, jetzt aber sieht er das Ausmaß des Desasters in genaueren Zahlen. Im November wird er den Gesellschaftern erstmals in seiner Amtszeit seit 2009 einen Nachtragshaushalt vorlegen, der eine zusätzliche Finanzspritze von 450 000 Euro vorsieht. Geplant hatte er das Jahr 2020 mit einem Verlust von etwa 1,3 Millionen Euro im operativen Geschäft (hinzu kommt die jährliche Arena-Pacht von 1,8 Millionen an die städtische Bau GmbH).
Acht größere Veranstaltungen in der Arena mussten seit März abgesagt werden, im Seidenweberhaus waren es mehr als 50. So sind massiv Einnahmen weggebrochen, während auf der Sollseite ein Gutteil der Fixkosten weiter anfällt, obwohl die GmbH beim Personal (Kurzarbeit) und bei den Energiekosten durchaus Geld einspart.
So deprimierend das alles klingt, bleiben Keusch und auch Inge Klaßen, die Veranstaltungsmanagerin in der Arena, optimistisch. Denn immerhin fänden viele kleinere Veranstaltungen sowohl am Theaterplatz als auch an der Westparkstraße statt. „Wir haben einfach viel Raum, den wir für Kongresse, Firmenevents und Anderes anbieten können“, sagt Klaßen, „im Innenraum der Arena zum Beispiel können sich 700 Personen unter Wahrung des 1,50-Meter-Abstandes aufhalten“.
Auch kleinere Häuser leiden, der Schlachthof schließt
Dennoch: Vor allem die Ungewissheit, wann wieder an einen halbwegs normalen Betrieb zu denken ist, zehrt an den Nerven. So müsse man wahrscheinlich am Montag mit der Herrichtung der Arena für den Deutschland-Cup beginnen, auch wenn dann noch unklar sei, ob der überhaupt ab dem 5. November auf dem Eis stattfinden kann.