Schülerprotest Schüler protestieren gegen Parkhaus auf dem Pausenhof

Krefeld · Pressekonferenz muss in die alte Samtweberei „flüchten“. Stadt unterstreicht Notwendigkeit des Baus.

 Schülerprotest gegen ein geplantes Parkhaus auf dem Pausenhof der Albert-Schweitzer-Realschule.

Schülerprotest gegen ein geplantes Parkhaus auf dem Pausenhof der Albert-Schweitzer-Realschule.

Foto: Werner Dohmen

Schülerprotest kann furchtbar lästig sein. Diese Erfahrung musste am Montag die Stadt Krefeld machen, die zu einem Pressegespräch auf das Gelände der Albert-Schweitzer-Realschule an der Lüdersstraße eingeladen hatte. Thema: der dort geplante Bau eines Parkhauses mit 133 Stellplätzen. Die Schüler hatten allerdings Wind von dem Termin bekommen, tauchten mit Plakaten und lautstarkem Protest („Wir wollen kein Parkhaus!“) auf  – und zwangen die Stadt nach mehrfacher Vertreibung dazu, mit den Pressevertreten in die Räume der alten Samtweberei an der Lewerentzstraße zu „flüchten“.

Dort war es schließlich ruhig genug für Johann Wardas vom Fachbereich Stadt- und Verkehrsplanung, Urban Brocks, stellvertretender Fachbereichsleiter Schule sowie Angela Naebers vom Zentralen Gebäudemanagement, die Notwendigkeit der Garagen-Planung durch die städtische Brille zu erläutern. „Entschieden ist noch gar nichts“, betonte Naebers und verwies darauf, dass es bei der Sitzung des Bauausschusses am Mittwoch nur um die Beauftragung eines Lärmschutzgutachtens und eines Betreiberkonzepts für die „Quartiersgarage“ gehe. Die Idee, diese auf dem Schulgelände zu errichten, geht laut Naebers auf den ehemaligen Planungsdezernenten Martin Linne zurück.

Eine andere freie städtische Fläche für einen solchen Bau stehe nicht zur Verfügung, ergänzte Johann Wardas. Und berichtete vom hohen Parkdruck im Viertel (90 Prozent aller Parkplätze seien ständig belegt) und von der längerfristigen Absicht der Stadt, den benachbarten Ring von den insgesamt mehr als 500 täglich dort parkenden Fahrzeugen zu befreien, was zur Verlagerung von Pkw führen werde. Auch unter dem geplanten „Haus der Bildung“ an der Hofstraße wird deshalb eine Tiefgarage geplant.

Parkhaus könnte schon
nach zwei Jahren fertig sein

Einen konkreten Zeitpunkt für ein Parkverbot auf dem Ring konnte Wardas allerdings nicht nennen. Dafür müsse zunächst ein Verkehrsgutachten in Auftrag gegeben werden.

Der Bau der 1,8 Millionen Euro teuren Fertiggarage lässt sich dagegen zeitlich genauer bestimmen: Gibt die Politik grünes Licht, sollen bis Ende des Jahres Lärmgutachten und Betreiberkonzept vorliegen. Zwei Jahre später könnte die „Albert-Schweitzer-Garage“, wie sie in den städtischen Unterlagen heißt, fertig sein.

Sieben Ebenen auf drei Geschossen soll das Gebäude bekommen. Es wird in etwa so groß sein wie eine Turnhalle, die 2010 an gleicher Stelle abgerissen worden war. Angela Naebers räumte ein, dass auch die damals eingesetzte Wiese neben dem neuen Lehrerparkplatz  geopfert werden müsse.

„Befremdlich ist es sicher“, sagte Urban Brocks zu der Idee, auf einem Schulgelände ein Parkhaus entstehen zu lassen. Als Schulverwaltung trage man aber auch eine Gesamtverantwortung für die Stadt. Ein solches Bauwerk müsse für die Schule zu einem „Mehrwert“ führen, den er allerdings nicht konkret benannte.

Brocks widersprach der Darstellung der Schulleitung, der Pausenhof für die derzeit 640 Schüler werde durch einen solchen Bau zu klein: Zusammengerechnet seien beide Schulhöfe 4600 Quadratmeter groß, notwendig seien nach der von der Schule ins Gespräch gebrachten alten Schulbaurichtlinie nur knapp 3300 Quadratmeter.

Aus der Politik gibt es derzeit zwei Stellungnahmen zu dem Projekt: „Ein Schulhof ist kein Parkplatz“, sagt die FDP und lehnt den Bau ab. Die SPD spricht sich dafür aus. Quartiersgaragen am Rande des Rings seien notwendig, um weniger Verkehr im Stadtzentrum zu haben. Zu dem Realschul-Gelände sei „kein adäquater Ersatzstandort“ vorhanden. In Sachen Sicherheit werde das Parkhaus sogar eine Verbesserung bringen, da die Zufahrt über den Ring erfolge. Diese Position werde die SPD „auch bei zukünftigen Entscheidungen vertreten“.

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