Krefeld Kreatives Leben für das Stadtbad Neusser Straße

Architekturstudent schlägt Pforzheimer Schwimmanstalt als Vorbild für Krefeld vor. Währenddessen arbeitet Investor an Konzept.

Philip Klug in seinem Werksraum im Pionierhaus an der Lewerentzstraße, wo der angehende Architekt auch seine Ideen für das Stadtbad verfolgt.

Philip Klug in seinem Werksraum im Pionierhaus an der Lewerentzstraße, wo der angehende Architekt auch seine Ideen für das Stadtbad verfolgt.

Krefeld. Philip Klug ist als Junge selber noch im Stadtbad Neusser Straße geschwommen. Deshalb leuchteten seine Augen umso mehr, als er vor kurzem eine Freundin in Pforzheim besuchte. Dort ist im ehemaligen Emma-Jaeger-Bad ein Kreativzentrum entstanden, in dem die junge Designstudentin als Stipendiatin gearbeitet und ausgestellt hat.

„Es ist ein gelungenes Umnutzungskonzept für den Umgang mit einem anspruchsvollen Denkmal in einer Großstadt“, sagt Klug überzeugt — und überträgt es in Gedanken schon auf das seit 13 Jahren geschlossene Stadtbad an der Neusser Straße.

„Es ist unglaublich gut gemacht“, lautet das Urteil des Architekturstudenten. Doch trotz aller Schwärmerei weiß er auch, dass sich solche Projekte nicht selbstständig finanziell tragen. „In Pforzheim hat die Stadt selber die Initiative ergriffen. “

Mit eigenen Mitteln sowie Unterstützung der Europäischen Union, des Landes Baden-Württemberg, der Hochschule, der Wirtschaftsförderung und weiteren Partnern ist auf rund 3000 Quadratmetern das Kreativzentrum Emma mit Werkstattarbeitsplätzen, einzelnen Schreibtischen im Coworking-Bereich, Besprechungsräumen, Ateliers und Mietbüros zu günstigen Konditionen entstanden. Im Erdgeschoss steht ein großzügiger Veranstaltungsbereich für Ausstellungen, Podiumsdiskussionen, Tagungen und Workshops zur Verfügung.

„Ein solches Projekt könnte hier die Stadt in einzelnen Phasen auch umsetzen, den hinteren Teil des Geländes verkaufen und das Geld in die Sanierung des Komplexes an der Neusser Straße stecken“, sagt Klug. Und somit ein vergleichbares Kreativzentrum wie in Pforzheim aufbauen und das unter Denkmalschutz stehende Stadtbad erhalten. „Es gibt zahlungskräftige Designbüros, die solche attraktiven Immobilien als Standort suchen“, sagt er überzeugt.

Um seine Idee bekannter zu machen, hat er nach eigenen Worten inzwischen Kontakt aufgenommen zu den Fraktionen im Stadtrat, Baudezernent Martin Linne wie auch zur Hochschule Niederrhein. „Es ist so still geworden ums Stadtbad, das wäre doch schade, wenn ein solches architektonisches Zeitzeugnis aus Krefelds Blütezeit verfällt.“

Dass die Reaktionen darauf verhalten sind, liegt vermutlich auch an den zahlreichen eingebrachten Konzepten fürs Stadtbad in den vergangenen 13 Jahren. Die reichen von ebenfalls einem Kreativzentrum über den Bau eines Einkaufszentrums bis hin zu seniorengerechtem Wohnen und einem Wellness-Tempel.

Im Juli 2014 ist der Optionsvertrag zwischen der Stadt Krefeld und der Firma Messmer & Messmer Immobilien aus Erftstadt unterzeichnet worden. Nach zweimaliger Verlängerung hat das Unternehmen bis Ende dieses Jahres Zeit, um seine Pläne zu konkretisieren und das Objekt schließlich zu kaufen. „Wir sind aktuell wieder im Gespräch mit der Stadt“, sagt Eduard Messmer, Senior des Familienunternehmens.

Mit im Boot sind das Architekturbüro Gassen/Wasser aus Köln, mit denen Messmer schon seit 30 Jahren zusammenarbeitet, sowie die beiden Krefelder Büros Schwittmann und Lucas. Auf Basis deren Wellness- und Wohn-Konzeptes von 2012 wird weitergearbeitet.

Nach Informationen der WZ sind die Förderanträge bei der Bezirksregierung eingereicht. Mit Zusage sollen bis Ende 2017 die Fassade, das undichte Dach sowie die Kuppeln im Damen- und Herrenbad repariert werden. Ein erster Schritt, um das alte Stadtbad zu erhalten.

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