Kraftwerk: SWK schwören auf den Standort Uerdingen

Die Stadtwerke wollen investieren und selbst Energie erzeugen. Die Finanzierung des Großprojektes wird sich kurzfristig klären.

Krefeld. Auf eine der wichtigsten Entscheidungen des neuen Jahres haben die SWK gar keinen direkten Einfluss. "Wenn wir auf 2010 schauen, ist die Entscheidung über den Kraftwerksbau eine ganz zentrale", sagt SWK-Vorstand Carsten Liedtke.

"Ich persönlich halte den Standort im Chemiepark Uerdingen für sehr gut, wenn nicht sogar für den besten in ganz Deutschland. Wenn das hier nicht klappt, sehe ich schwarz, denn dann ist hier keine Art von klassischer Energieerzeugung mehr durchzusetzen."

Die SWK wollen auf jeden Fall bei dem Projekt im Uerdinger Chemiepark dabei sein, um ihren Eigenanteil an der Stromerzeugung zu erhöhen. Daran lässt Liedtke keinen Zweifel: "Wenn das Kraftwerk kommt, werden wir dabei sein." Man müsse allerdings genau überlegen, mit welcher Höhe die Stadtwerke sich engagieren, sprich, wie viel Energie sie abnehmen. Geplant sind derzeit 100 Megawatt.

Für die Entscheidung sind laut Liedtke vier Punkte ausschlaggebend: Finanzierung, Baukosten, CO2-Preise und Strompreise. "Bei den ersten beiden Fragen werden wir vermutlich sogar relativ bald Klarheit haben. Aus der Diskussion mit den Banken müssen sich konkrete Angebote für die Finanzierung ergeben. Die Baukosten müssten bald konkret genannt werden, denn schon im Januar werden Gespräche mit den vier Herstellern geführt, die sich bei der Ausschreibung qualifiziert haben."

Schwieriger sieht es bei der Preisentwicklung aus. Der Handel mit den CO2-Zertifikaten sowie der Strompreis bleiben ein Stück unberechenbar, hängen nicht nur von den (Rohstoff-)Märkten, sondern auch von politischen Entwicklungen ab. Deshalb könne man hier nur mögliche Szenarien auf einer großen Bandbreite durchrechnen.

Den Standort aber hält Liedtke nach wie vor für ideal. Als Gründe nennt er den hohen Wirkungsgrad durch die Kraft-Wärme-Kopplung, die Tatsache, dass kein Kühlturm notwendig ist, dass man wegen der vorhandenen Leitungen nur einen neuen Mast setzen müsste. Wichtig sei aber auch, dass der Groß-Kunde Bayer willens ist, sich mit langfristigen Verträgen als fester Abnehmer einzubringen. "Diese Vorteile haben andere Standorte nicht."

Für Liedtke stellt diese Beteiligung am Kohlekraftwerk keinen Widerspruch zum Engagement der SWK im Bereich alternative Energien dar. "Wir müssen, um unabhängig zu sein, auf einen Energiemix setzen." Allerdings müsse man dabei die Risiken minimieren und in bestimmten Bereichen zunächst Erfahrungen sammeln.

Deshalb sei bei der Photovoltaik zum Beispiel zunächst das Ziel, knapp zwei Megawatt damit zu erzeugen. Man schaue sich aber derzeit - nach dem Ausstieg aus dem Pilot-Projekt Nordsee-Windpark - , so genannte Onshore-Projekte (also weniger aufwändige und besser erprobte Windparks an Land) an.

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