Krätze-Fälle sorgen bei Krefelder Eltern für Unruhe

Fünf Kranke gab es in Uerdingen, drei weitere in einer Familie. Stadt muss Kritik einstecken.

Krefeld. Vor allem in Uerdingen sind Eltern derzeit in Sorge. An der Paul-Gerhardt-Schule hatten sich fünf Kinder mit Krätze infiziert (die WZ berichtete). Drei Kinder an zwei anderen Krefelder Schulen, die allerdings aus einer Familie stammen, litten ebenfalls unter der Hautkrankheit.

Die Krankheit ist normalerweise selten. "Es gibt vielleicht zehn bis 15 Fälle jährlich, aber das ist nur mein persönlicher Eindruck", schätzt Privatdozent Dr. Chalid Assaf, der neue Direktor der Dermalogischen Abteilung im Helios-Klinikum. Dirk Hagenräke vom Gesundheitsamt kann sich an keinen Ausbruch in Krefeld in den vergangenen Jahren erinnern.

Davon wird allerdings auch erst ab drei oder mehr unabhängig voneinander erkrankten Personen in einem bestimmten Umfeld gesprochen, zum Beispiel einer Schule. "Es gibt Krankheiten, die auch bei einem Einzelfall meldepflichtig sind. Das gilt für Krätze allerdings nicht", erklärt Assaf.

Deshalb seien Vorsichtsmaßnahmen (Desinfizierung der Räume, Attestpflicht für Schüler), die weitere Erkrankungen verhindern sollen, nur in der Paul-Gerhardt-Schule getroffen worden, so Hagenräke - und erst nach zwei Wochen, was in der Elternschaft auf Unverständnis stieß. "Vorher gab es nur den einen Fall", so Hagenräke. Auch die drei anderen Erkrankungen in Krefeld seien als Einzelfälle behandelt worden.

"Wahrscheinlich haben sich die Kinder in der Familie untereinander angesteckt." Kritik am Vorgehen der Stadt weist der Gesundheitsingenieur zurück. "Man muss abwägen. Hätten wir nach dem ersten Fall die Paul-Gerhardt-Schule geschlossen, hätten sich auch Eltern aufgeregt."

Eine Impfung gegen Krätze existiert nicht, auch keine Immunität. "Wer einmal erkrankt war, kann auch wieder erkranken", so Assaf. Die Krätzemilbe, die die Krankheit überträgt, "ist einfach da", so Assaf. Nur eine sehr seltene Form der Krätze sei hochgradig ansteckend. Lebensbedrohlich sei die Krankheit nicht - nur durch den Juckreiz sehr unangenehm.

Nach Auskunft des Gesundheitsamtes gibt es aktuell keinen weiteren Fall in Krefeld. Man müsse die mehrwöchige Inkubationszeit abwarten. Nicht jedes Jucken deute aber auf Krätze hin. Und: Das Auftreten von Krätze hängt nicht mit schlechten Hygieneverhältnissen zusammen.

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