Kommt ein Bürgerbegehren zum Theaterplatz?

Bürgerinitiative will Zustand nicht länger akzeptieren. Treffen im Seidenweberhaus.

Krefeld. Gibt es nach rund vier Jahren erneut ein Bürgerbegehren in Krefeld? Diese Frage stellt sich nach der hitzigen und emotionalen Diskussionsrunde im Foyer des Seidenweberhauses. Eingeladen hat dazu die Bürgerinitiative Theaterplatz.

Dabei geht es ausschließlich um die Szene auf dem Platz. Diese aber steht oder hockt frierend im Dunkel unter der Freitreppe des Hauses. In der Runde oben ist niemand aus der "Problemszene" dabei. Gesprochen wird über sie, nicht mit ihnen.

Brigitte Theveßen, die die Initiative im Oktober ins Leben gerufen hat, kündigt für die kommende Ratssitzung am Donnerstag an, dort das Thema zur Sprache zu bringen. Sie geht noch weiter: "Wir sind auch bereit für ein Bürgerbegehren."

Das erste und bisher letzte Bürgervotum der Gewerkschaft Verdi gegen die Privatisierung des Klinikums scheiterte trotz 24.000 Unterschriften an juristischen Spitzfindigkeiten.

Zwei Hauptprobleme für den Theaterplatz werden benannt. Die Belästigung von Anwohnern und Besuchern nicht zuletzt durch Urin und Kot ("Stoffwechsel-Endprodukte", so Streetworker Thorsten Henkel). Tiefgaragen-Betreiber Peter Gathen schildert Morddrohungen gegen Mitarbeiter, berichtet von einem Selbstmordversuch.

"Wir haben jeden Tag einen 240-Liter-Container voll mit Fäkalien und gebrauchten Spritzen. Der Kreis der Leute wird größer und auch gefährlicher." Brigitte Theveßen hat hochgerechnet, dass pro Jahr bis zu 20.000 Liter Urin auf dem Theaterplatz zusammenkommen. Sie setzt sich für eine Zwischenlösung durch eine Toilettenanlage ein.

Der zweite Problemkreis ist die Belagerung der Notausgänge durch Junkies. Ein Mitarbeiter von Gathen berichtet, dass er nicht selten an die 20 von ihnen rauswerfen muss. Architekt Stefan Mengden (Dujardin) schlägt vor, Sicherungssysteme einzubauen, die sich nur von innen öffnen lassen.

Hans-Jürgen Herzog, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Krefelder Bürgervereine, verweist auf mangelnde Kompetenz der Anwesenden und schlägt das Einschalten von Gutachtern vor. Ein solches Gutachten könne einem Bürgerbegehren vorangehen.

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