Kommentar: Undichte Stellen im Machtsystem

Dagmar Groß zur Person Wilfried Fabel und zum Ärger in der Krefelder CDU-Fraktion.

Krefeld. Dass es innerhalb einer Fraktion kontrovers und auch schon mal laut zugeht, dass Machtfragen dabei eine Rolle spielen, ist nichts Ungewöhnliches. Die Neusser CDU kann im derzeitigen Streit um die Stadtwerke-Fusion ein Lied davon singen.

Dass CDU-Fraktionschef Wilfrid Fabel den Oberbürgermeister und Parteifreund schon mal am ausgestreckten Arm verhungern lässt, hat vor Gregor Kathstede auch Dieter Pützhofen schon erleben müssen.

Denn Fabel ist und bleibt ein Machtmensch, der zum Erreichen seiner Ziele manchmal gnadenlos, oft auch geschickt taktiert. Dabei scheut er nicht davor zurück, sich selbst oder Parteifreunde in eine schwierige Situation zu bringen. Nicht von ungefähr bescheinigen ihm Freunde wie Feinde absolute Zuverlässigkeit und Beharrlichkeit.

Neu aber ist, dass der Unmut der so - ja man muss schon sagen - Instrumentalisierten nach außen dringt und öffentlich gemacht wird. Und das hat Gründe.

Erstens ist Fabel nicht mehr der Garant dafür, dass er mit seinem unbeirrbaren Willen auch immer ans Ziel kommt. Das liegt ganz sicher am Verlust der absoluten Mehrheit, aber auch daran, dass immer öfter - aus seiner Sicht vor der Zeit - seine Pläne öffentlich bekannt werden und daran letztlich scheitern. Die Zahl der undichten Stellen im Machtsystem wird größer.

Ein Beispiel dafür war der geplante Sturz des Parteivorsitzenden Winfried Schittges im April. Fabel gehörte zu den Unterstützern des Gegenkandidaten Peter Kaiser. Doch durchbringen konnte er ihn nicht. Die daraus resultierenden Brüche sind noch nicht gekittet.

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