Kneipensterben : 60 Krefelder Gastro-Betriebe haben in zehn Jahren geschlossen
Krefeld Fachkräftemangel, fehlende Nachfolger und zu wenig Know-How sollen für das Kneipen-Sterben verantwortlich sein.
Das sogenannte „Kneipensterben“ setzt sich fort: Innerhalb von zehn Jahren haben 60 Gastro-Betriebe in Krefeld geschlossen. Das berichtet die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) der Region Krefeld-Neuss. Zwischen 2007 und 2017 hat damit jede siebte Gaststätte, Kneipe oder Eisdiele zugemacht. Zuletzt zählte die Stadt 351 gastronomische Betriebe.
Die NGG Krefeld-Neuss beruft sich hierbei auf Zahlen des Statistischen Landesamts - und warnt vor einem weiteren Kneipensterben. „Vom Fußballabend in der Bar bis zum Grünkohlessen mit dem Sportverein: Die Gastronomie steht für ein Stück Lebensqualität“, sagt NGG-Geschäftsführer Karim Peters. Mit den Betriebsschließungen stehe nicht nur ein wichtiger Teil der Alltagskultur auf dem Spiel. Es seien auch etliche Arbeitsplätze in der Region in Gefahr.
Peters macht für den Trend unter anderem die harten Arbeitsbedingungen in der Branche verantwortlich. „Nachts und am Wochenende hinterm Tresen zu stehen, das wollen viele nicht mehr. Deshalb hat die Branche schon heute mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen“, so der Gewerkschafter. Ein entscheidendes Mittel gegen das Gastro-Sterben sei deshalb, die Branche bei Löhnen und Arbeitsbedingungen attraktiver zu machen. Mit einem Tarifvertrag, der NRW-weit für alle Restaurants und Gaststätten gilt, habe man hier „einen wichtigen Schritt“ gemacht. Allerdings müssten sich noch viel mehr Gastronomen daran halten.