Karneval Knackis und Gangsterbosse feiern im Stadtwaldhaus

Bei der ausverkauften Pappnasensitzung der Labersäcke geht’s unter den Narren eher lustig als gefährlich zu.

Karneval: Knackis und Gangsterbosse feiern im Stadtwaldhaus
Foto: Jochmann

Krefeld. In eine Mischung aus Räuberhöhle, Knast und FBI-Headquarter hat sich am Sonntagmittag das Stadtwaldhaus verwandelt. Einträchtig sitzen hier Gangsterbosse und Ordnungshüter auf Tuchfühlung am „Tatort Pappnasensitzung“, den der Freundeskreis Die Labersäcke in diesem Jahr geschaffen hat.

Für den ersten Hunger liegen kalorienträchtig-süße Mafia-Torten korrekt in Mini-Pizzakartönchen auf den Tischen. Das Personal vom Stadtwaldhaus ist an diesem Tag in die Einweg-Overalls von Tatortreinigern geschlüpft und serviert nahezu keimfrei. Andreas Dams als Schwaadsack begrüßt singend das Publikum im ausverkauften Saal und stimmt es auf das Sitzungsmotto ein. Die Dollen, neun Herren der Labersäcke, legen gleich mit ihrer ersten Parodie los.

Ein kleiner Bankraub wird auf der Bühne gespielt und der Täter landet sofort hinter einem Zaunelement, das einen Knast darstellt. Andere Bösewichte und zwielichtige Gestalten, wie zum Beispiel Mitglieder der „Dolls Angels“ und „Sackidos“, aber auch ein Räuber Hotzenplotz werden bald noch dazu gesteckt. Das Spiel wird mit bekannten und dazu passenden Melodien untermalt. Stilecht mit seinem Namen tritt Knacki Deuser auf und erzählt von Unterschieden zwischen Damen- und Herrensitzungen. Auf einer Damensitzung hat er aufgeschnappt: „Mein Mann ist ein Engel!“, „Meiner lebt noch!“ Seine Gebrauchsanweisung für Kölner und seine Beobachtungen von Männern und Frauen sorgen für beste Stimmung im Saal und die erste ganz spezielle Pappnasenrakete sowie den typischen Ruf der Labersäcke „Krawumm“.

Ihren musikalischen Trip starten die drei Sänger von De Wanderer in der Karibik. Ihre fetzige Musik wird zu einer Klatsch-Session für den Saal. Auch der Aufforderung der Boygroup fortgeschrittenen Alters, sich in kreischende, ausflippende Teenies zu verwandeln, kommt das Publikum mit vollem Einsatz nach. Dann wird es ruhiger im Saal, denn der Schwaadsack kündigt einen „literarischen Vortrag zum besseren Verständnis von Mann und Frau“ vom Duo Claudia und Bernd an.

Er bietet Einstellungen aus der Mottenkiste an, sie antwortet mit keifender Stimme aus der anderen Klischee-Kiste. Die Resonanz im Saal zeigt, dass diese vorgestrigen Witze keinen mehr vom Hocker reißen. In schönster Labersack-Manier geht es dann weiter mit einer Krimi-Parodie der Dollen. Mordfälle in unterschiedlichen Variationen, immer mit witzigen Kostümen und passender Musik untermalt, sorgen für viele Lacher.

Hohe karnevalistische Kreativität muss man den Tätern und Opfern attestieren. Das unverkennbare Markenzeichen einer Pappnasensitzung ist alljährlich die Kür eines Saalprinzenpaars, das die Findungskommission unter den verkleideten Gästen der aktuellen Veranstaltung ausgewählt hat.

In diesem Jahr sind es Dana Porrmann und Thomas Ropertz, die zu der überraschenden Ehre kommen. Als besonderen Ehrenbeweis für die frisch gekürten Tollitäten haben die Labersäcke die Prinzengarde der Stadt Krefeld mit ihrer Großen Wache samt Regimentsspielmannszug und Tanzpaar engagiert.

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