Kliedbrucher sind besorgt um ihren grünen Stadtteil

Vorsitzender Peter Gerlitz warnt bei Hauptversammlung vor Verdichtung und fordert mehr Gewicht für Bürgervereine.

Kliedbrucher sind besorgt um ihren grünen Stadtteil
Foto: abi

Kliedbruch. „Was man liebt, das betoniert man nicht“, mit einem Zitat von Kabarettist Gerhard Polt fasste bei der Jahreshauptversammlung der Vorsitzende Peter Gerlitz eines der wichtigsten Themen in der Arbeit des Bürgervereins Kliedbruch zusammen. Seit Jahren kritisieren Gerlitz und seine Mitstreiter die zunehmende Verdichtung in ihrem Stadtteil. Grundstücke werden aufgeteilt, bebaut, Gärten verschwinden — der grüne Stadtteil entwickelt sich in eine Richtung, die ihnen Sorgen macht.

In seiner Rede entwickelte Gerlitz eine Art „Traum“, wie er es formuliert. Er wolle in die Zukunft der Stadt blicken, sagte er. Und er sah dort unter anderem „eine Stadt Krefeld, die sich ihrer Stärke bewusst wird, nämlich eine gut begrünte Stadt zu sein, mit kurzen Wegen innerhalb der Stadt und kurzen Wegen zu anderen Städten“ und „eine lebendige Stadt, verwaltet von Menschen mit Augenmaß, die der Stadt tief verbunden sind und gerne hier leben; regiert von Politikern, die im streitbaren Miteinander die besten Lösungen suchen und stets die Interessen der Bürger als oberste Maxime vor Augen haben“.

Auch auf das Thema Grundwasser, zu dem es einen Arbeitskreis des Bürgervereins mit Vertretern aus Politik und Verwaltung gibt, ging Gerlitz in seiner Vision ein: „Es wird ein Grabensystem ausgebaut und gepflegt werden, das Regenwasser rasch aus den Wohngebieten abfließen lässt und das gleichzeitig unsere einzigartige Kulturlandschaft prägt und natürlich gestaltet.“ Kliedbrucher ohne Wanne um ihren Keller dürften davon betroffen sein, wenn der Grundwasserspiegel steigt, weil die LEG in ihrem Wohngebiet am Rislerdyk nicht mehr abpumpt.

Gerlitz wünschte sich in seiner Rede, dass die Bürgervereine „zunehmend mehr politisches Gewicht erhalten, weil sie sich mit den Situationen vor Ort am besten auskennen und mit ihren Mitgliedern bereit und in der Lage sind, sich für die Stadt zu engagieren“.

Gerade erst hatte der Bürgerverein Kliedbruch gemeinsam mit dem Bürgerverein Inrath und Sportvereinen in ihrem Bereich ein eigenes Sportkonzept für den Norden entwickelt. Allerdings ohne, dass die Verwaltung, die zur Beteiligung der Vereine aufgerufen hatte, darauf reagiert hätte (die WZ berichtete). Der Bürgerverein sorgt sich um die Sportplätze.

Dazu gehört die denkmalgeschützte Hubert-Houben-Kampfbahn, die zunehmend verfällt. In seiner Vorstellung vom Kliedbruch der Zukunft sehe er, so Gerlitz in seiner Rede, „wie es auf der Hubert-Houben-Anlage ein Café gibt, eine Boule-Bahn. Neben dem Sport werden dort auch andere Freizeitaktivitäten für die Anwohner des Viertels angeboten.“

Von diesen Nachbarn und anderen Kliedbruchern sind mittlerweile rund 600 Mitglied im Bürgerverein Kliedbruch. Im vergangenen Jahr kamen 31 neue hinzu. Bei der Wahl der Vorstandsmitglieder wurden bestätigt: Werner Bissels, Stephan Esser, Detlef von Hofe, Doris Jäschke, Thomas Schraven und Michael Stenders. Lutz Botschen wurde neu gewählt.

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