Ehrenbürger Erster Mösch-Ehrenbürger in 67 Jahren

Krefeld · Interview Klaus Esters hat am Freitag seinen Orden entgegengenommen. Für seinen Verein, die Mösche Männekes, eine Premiere. Mit der WZ spricht er über seine Liebe zum Karneval.

Klaus Esters hat bei der Eröffnungsgala des Comitee Crefelder Carneval den Orden des Ehrenbürgers erhalten.

Klaus Esters hat bei der Eröffnungsgala des Comitee Crefelder Carneval den Orden des Ehrenbürgers erhalten.

Foto: Lothar Strücken

Der Startschuss für die fünfte Jahreszeit ist gefallen. Ob in Köln, Düsseldorf oder Krefeld – die Jecken sind wieder los. Jemand, der sich bestens mit dem Brauchtum auskennt, ist Klaus Esters. Der 53-Jährige feiert Karneval, seit er denken kann. Diese Session wird dennoch eine ganz besondere. Esters ist zum närrischen Ehrenbürger der Stadt Krefeld gewählt worden, bei der Eröffnungsgala des Comitee Crefelder Carneval bekam er am Freitag seinen Orden.

Zum Sessionsstart spricht er mit der WZ über seine Aufgaben, seine Leidenschaft für den Karneval und sagt, wie sich dieser in den vergangenen Jahren verändert hat.

Herr Esters, wie lief ihr Start in die Karnevalssaison?

Klaus Esters: Ganz klassisch. Um 11.11 Uhr ging es zum Rathaus zur Inthronisierung des neuen Prinzenpaares. Danach war feiern angesagt, wobei es schon ein bisschen komisch war, da parallel auch einige Martinsumzüge stattfanden. Mein Tag sah dann in etwa so aus: Rathaus, feiern und danach zum St. Martinszug in Traar. Das war schon eine gedankliche Brücke, die man da schlagen musste.

Aber Sie sind froh, dass es endlich los geht?

Esters: Auf jeden Fall. Man arbeitet einige Monate auf die Session hin. Dann ist man schon in freudiger Erwartung, wenn es endlich los geht. Alles andere spielt sich ja irgendwo am Schreibtisch ab, indem man das Programm plant und Verträge macht.

Denn Sie sind nicht nur närrischer Ehrenbürger.

Esters: Nein, ich bin auch Präsident der Karnevalsgesellschaft Mösche Männekes. Man merkte, dass alle sehr stolz waren, dass einer aus den eigenen Reihen geehrt wurde. Uns gibt es seit 67 Jahren und zum ersten Mal ist ein Mösch närrischer Ehrenbürger. Das war für die Gesellschaft schon eine Sensation.

Und wie sah es bei Ihnen selber aus? Sie wurden damals ja beim Frisör überrascht.

Esters: Ich brauchte ein paar Tage, um das alles zu realisieren. Ich habe es immer als normal angesehen, mich ehrenamtlich in der Heimat für das Brauchtum einzusetzen. Das ich auf einmal eine Ehrung erhalte, kam plötzlich.

Hat sich seitdem für Sie etwas verändert?

Esters: Die öffentliche Wahrnehmung. Bisher konnte ich meistens in der Öffentlichkeit unbemerkt agieren, jetzt fragen sich natürlich schon manche Leute, wer denn der neue Ehrenbürger sei. Ich selber gucke da eher in die Zukunft und sehe es als Chance an, dass die damit verbundene Bekanntheit mir hilft, noch mehr für die Brauchtumspflege zu erreichen.

Was zeichnet diese genau aus?

Esters: Es ist ja mittlerweile so, dass man sich die Akzeptanz im Karneval immer weiter erarbeiten muss. Früher war Karneval ein Selbstläufer, aber diese Zeiten sind vorbei. Heutzutage ist es so, dass die jungen Leute so viele Freizeitmöglichkeiten haben, dass man ihnen zeigen muss, mit welchen Brauchtümern die Menschen in ihrer Heimat aufgewachsen sind. Das versuche ich zu bewahren.

Das ist bestimmt nicht einfach.

Esters: Das stimmt. Die großen Prunksitzungen zum Beispiel sind fast vollständig in Krefeld von der Bildfläche verschwunden. Dafür braucht man volle Seele, um überhaupt die hohen Kosten zu decken. Das haben leider der ein oder andere Verein nicht mehr geschafft. Wir bei den Möschen versuchen, diese Tradition aufrecht zu halten. Insofern bin ich froh, dass ich Teil des Ganzen sein kann.

Sie sind Närrischer Ehrenbürger und Präsident bei den Mösche Männekes. Wie vereinen Sie das?

Esters: Der zeitliche Aufwand als närrischer Ehrenbürger beschränkt sich auf wenige Termine. Man hat ja so gesehen keine richtige Aufgabe, sondern ist viel auf Sitzungen unterwegs. Bei den Mösche Männekes mache ich ganz normal meine Programmplanung und hoffe, dass am 8. Februar das Seidenweberhaus mal wieder ausverkauft ist.

Ganz schön viel Stress.

Esters: Es ist positive Anspannung. So würde ich es formulieren. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen. Das wird von Jahr zu Jahr schlimmer. Man muss sich neue Wege ausdenken, wie man hochkarätige Künstler nach Krefeld lockt.

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