Krefeld Klaer fordert mehr sozialen Wohnungsbau

Bei der Podiumsdiskussion im Südbahnhof gibt es Kritik an der Unterbringung von Flüchtlingen in Massenunterkünften.

Krefeld: Klaer fordert mehr sozialen Wohnungsbau
Foto: Andreas Bischof

Krefeld. „Noch viel vor!“ ist der Titel einer Diskussionsveranstaltung am Dienstagabend im Südbahnhof, zu der Flüchtlingsrat und das Bündnis für Toleranz und Demokratie eingeladen hatten. Von der CDU über die FDP, SPD, Grüne und Linke sind alle Parteienvertreter im Südbahnhof für eine grundsätzliche Neuordnung der Ausländerbehörde.

Für Heiterkeit sorgt CDU-Sprecherin Simone Roemer, für die die von Oberbürgermeister Frank Meyer (SPD) angeschobene Neuorientierung „nicht schnell genug“ vorankomme. Die Heiterkeit resultiert aus dem Wissen der etwa 50 Zuhörer um die lange Untätigkeit von Meyers CDU-Vorgänger. Der SPD-Unterbezirksvorsitzende Ralph-Harry Klaer betont, dass der Reformprozess auf eine veränderte Grundhaltung der Behörde und ihrer Mitarbeiter ziele. Anfang kommenden Jahres soll sie die Arbeit aufnehmen.

Jürgen Wagner (FDP) begrüßte „den Weg in eine Dienstleistungsbehörde“. Sayhan Yilmaz (Grüne) und Basri Cakir (Linke) spenden Beifall, kritisieren aber, dass fachkundige Öffentlichkeit wie Flüchtlingsrat oder Migrantenselbstorganisationen (MSO) vom Reformprozess ausgeschlossen seien. Yilmaz: „Was die Betroffenen wollen, fragt keiner.“

Cakir spricht der Verwaltung ab, die Probleme lösen zu können. „Es geht dabei nicht nur um ordnungsrechtliche, sondern auch um soziale Fragen.“ Er will die Behörde aus dem Fachbereich Ordnung aus- und in die Sozialverwaltung als „Migrationsamt“ eingliedern.

Moderator Albert Koolen vom Bündnis für Demokratie und Toleranz stellt an dem Abend viel Übereinstimmung fest, etwa bei der Frage nach der Unterbringung der derzeit rund 3600 Flüchtlinge. Von „katastrophal bis unerträglich“ reicht die Kritik an den Massenunterkünften in Turn- oder Traglufthallen wie in Traar oder Hüls. Klaer bilanziert, dass derzeit noch rund 360 Zuzügler in solchen Massenquartieren leben.

1760 konnten bisher in Wohnungen vermittelt werden. Die Nutzung der Landeseinrichtung auf dem Kasernengelände in Forstwald komme für ihn nicht in Frage: „Dort fehlen jegliche soziale Kontaktmöglichkeiten.“ Klaer mahnt an, was in Krefeld seit Jahren Richtung Null tendiert: „Sozialen Wohnungsbau für alle, nicht nur für Flüchtlinge.“

Yilmaz fordert mit Blick auf eventuell steigende Zuwanderungszahlen die Aufstellung von „Notfallplänen, Personalplanungen und die Einrichtung eines Registers von ehrenamtlichen Helfern“. Akzentuiert auch die Beurteilung der Zusammenarbeit von Verwaltung und Ehrenamtlern. Simone Roemer spricht von einer „entspannten Situation“ und lobt den „Superjob, den die VHS in Sachen Sprachvermittlung“ leiste. Während für Klaer auf diesem Gebiet „noch einiges zu tun“ und Spannungen nicht zu übersehen sind, stellt Cakir der Verwaltung das Prädikat „überfordert“ aus.

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