Ferien-Camps : Kirschkamperhof geht neue Wege
Krefeld Ohne Corona würden Hunderte von Kindern Urlaub auf dem Erlebnis-Bauernhof in Traar machen. Anstelle dessen gibt es nun erstmals Familien-Urlaub und ein digitales Feriencamp.
Das große Hoffest in diesem Jahr muss wegen der Covid-19-Pandemie ebenso ausfallen wie die verschiedenen Camps, die der Kirschkamperhof in den Ferien für 100 Kinder und Jugendliche anbietet wie auch für Konfirmanden und Schulklassen. Auf dem aus dem Jahr 1850 stammenden und 1975 umgebauten Bauernhof an der Luiter Straße in Traar finden seit 1972 Camps statt. Bis zu 5000 Kinder zwischen neun und 17 Jahre verbringen hier jedes Jahr ihre Ferienzeit miteinander. Doch in diesem Jahr ist vieles anders. „Krisen bieten auch Chancen“, hatte Simon Schild vergangene Woche am Telefon gesagt und die Redaktion eingeladen, sich das neue Programm des Vereins vor Ort anzuschauen. Erstmals öffnet der Hof in diesem Sommer seine Pforten für Familien, die ihren Urlaub gemeinsam in der Natur und der Gemeinschaft verbringen möchten. Und auch die Camp-Teilnehmer aus den vergangenen Jahren können mithilfe der digitalen Technik für vier Tage lang Camp-Feeling intensiv erleben.
Ein einladendes „Hallo“ ist
von allen Seiten zu hören
Laute, fröhliche Kinderstimmen sind in diesen Tagen nur vereinzelt beim Besuch zu hören, nicht in großen Gruppen. Drei Familien machen für eine Woche lang derzeit Urlaub auf dem Bauernhof, der nicht nur auf sieben Hektar zahlreiche Freizeitaktivitäten und Pferde, Mini-Schweine, ungarische Zackel-Schafe und Hühner bietet, sondern auch Orientierung im christlichen Glauben. Der Kirschkamperhof ist Mitglied in der Evangelischen Jugend im Rheinland und arbeitet ökumenisch und interkonfessionell. „In der alltäglichen Arbeit leiten uns als Team Werte wie Verantwortung, Gerechtigkeit, christliche Spiritualität, Schönheit und Gemeinschaft. Sie schulen unseren Umgang miteinander“, steht auf der Internetseite. Und wer die Schwelle zum Grundstück überschreitet, spürt das von der ersten Minute an.
Ein einladendes Hallo ist von allen Seiten zu hören. Neben den derzeit drei Gastfamilien, zehn sind aus Infektionsschutzgründen gleichzeitig möglich, leben auch zwölf FSJler (Freiwilliges soziales Jahr) für insgesamt zwölf Monate auf dem Hof. „Es gibt zwei Wohngemeinschaften, die der Jungs und die der Mädels“, erzählt Johannes Baumann, der kaufmännische Leiter. 31 Jahre ist er und seit einem Jahr hier beschäftigt. Seine beiden Geschwister haben hier in der Vergangenheit als Camp-Betreuer ehrenamtlich gearbeitet. „Von daher kenne ich den Kirschkamperhof von früher auch privat“, erzählt er auf einer Holzbank sitzend zwischen dem neuen Pferdestall und der Reitkoppel.