Kindermensa: Mahlzeit ist etwas Besonderes

Manche der kleinen Gäste kommen mit großem Hunger von der Straße ins Marianum.

Krefeld. Im Hintergrund wird Geschirr gespült. Töpfe klappern, Wasser rauscht. Gerade hat es Mittagessen gegeben. "Pfannkuchen mit Salami", erklärt der 11-Jährige und reibt sich den Bauch: "Lecker, lecker." Dann nimmt er wieder den Filzstift in die Hand und malt an seinem Bild weiter, wie so oft nach dem Essen. Eigentlich eine ganz alltägliche Szene. Für viele der etwa 15 Schüler jedoch, die wochentags zwischen 12.30 und 14.30 Uhr die Kindermensa im Kinderheim Marianum besuchen, ist ein regelmäßiger Tagesablauf eine ganz neue Erfahrung.

Seit Ostern letzten Jahres gibt es die Kindermensa, ins Leben gerufen von der "Stiftung Katholische Armenverwaltung", die das Kinderheim Marianum und zwei Kindertagesstätten in Krefeld unterhält. Im Jahr 2005 hat sie ihr 250-jähriges Jubiläum gefeiert. Die Idee, bedürftigen Kindern ein kostenfreies Mittagessen anzubieten sei entstanden, nachdem Mitarbeiter des Marianums beobachtet hatten, dass sich auf dem zugehörigen Spielhof über Mittag Kinder scheinbar ohne Verpflegung aufhielten, so Heinz-Werner Knoop, pädagogischer Leiter der Einrichtung. 8000 Euro sind bis zum jetzigen Zeitpunkt durch Spenden von Firmen, Vereinen und Bürgern für das neue Projekt zusammengekommen. Von dem Geld wird das Essen finanziert, die Renovierung des Speisesaals sowie die Spielecke, die den Kindern zur Verfügung steht.

Die Helferinnen stillen jedoch weit mehr Bedürfnisse als nur den bloßen Hunger. Vielen der Kinder mangele es an elterlicher Zuwendung: "Die kennen das gar nicht, dass man mit ihnen spricht", so Belz, die ihren jungen Gästen zuhört, wenn sie erzählen, was am Vormittag in der Schule passiert ist, die sich mit ihnen über eine gute Note freut oder auch mal Trost spendet. Dass sich jemand für sie Zeit nimmt und dass man gemeinsam im Tisch sitzt, das sei ein richtiges "Aha-Erlebnis" für sie, so Belz. "Inzwischen reißen sie sich darum, den Tisch zu decken und die Servietten zu falten."

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