Sportpolitik : Ponomarev-Coup bringt Schulz aus der Defensive
Analyse Der Einstieg des russischen Investors ist ein Pfund für die Gegenwart. Spitzensport zwischen Geschäft und Herz.
Ponomarev ein Pinguin. Das ist weder überraschend noch unlogisch, und, soviel sei vorweg gesagt, gut für den Krefelder Spitzensport. Denn diese Personalie ist dazu geeignet, den Status Quo des Profi-Eishockeys in Krefeld zu sichern. Zumal in Zeiten, da der ewige Wolfgang Schulz jährlich versprechen muss, das „Messer nicht im Schwein stecken zu lassen“, wie er selbst es ausdrückt.
Spätestens, seit Schulz nicht bereit war, für das willige Investoren-Duo Christian Ehrhoff und Gerald Wagener Platz zu machen, war der Vereinspatriarch, der den Staffelstab so gerne weitergeben möchte, in der Defensive. Ponomarev jetzt für sein sportliches Lebenswerk gewonnen zu haben, ist ein Coup für die Gegenwart. Ob es einer für die Zukunft wird, muss sich zeigen.
Keine Nibelungentreue
zu erwarten
Derzeit sieht es gut aus für die Krefeld Pinguine. Besser: So gut wie schon lange nicht mehr. Und zumindest für drei Jahre muss sich kein Fan Sorgen machen, dass der traditionsreiche Eishockey-Standort zur Sport-Geschichte wird. Aber es muss sich auch niemand in Euphorie vergessen. Denn das liegt nicht an der geborenen Nibelungentreue der neuen Unterstützer, sondern an der Vertragslaufzeit. Es ist kein Zufall, dass nach dem Lebensmittel-Riesen Yayla auch Ponomarev erstmal drei Jahre schauen möchte, wohin der Zug fährt. Was überhaupt möglich ist mit einem Verein, der über 20 Jahre am Tropf eines Trios hängt. Ponomarev und Schulz mögen ihre neu gewonnene Männerfreundschaft demonstrativ zelebrieren, das macht sich gut, am Ende des Tages geht es ums Geld und zukunftsweisende Ideen.