Krefeld Karneval: René I. und Sabine II. regieren Krefeld

Bei der Proklamation des Prinzenpaares ging es ganz schön grün, politisch und spaßig zu. Vor allem Berlin bekam sein Fett weg.

Der Bart seiner Tollität Prinz Rene´ I. leuchtet Prinzengarden-Grün. Ihre Lieblichkeit Sabine II. hat den karnevalistischen Rhythmus im Blut. Die Stimmung im Seidenweberhaus ist klasse. Was braucht es mehr als Krefelder Prinzenpaar? Es steht bei seiner Proklamation strahlend und Händchen haltend auf der Bühne des ausverkauften Hauses und wird von einer Welle der Sympathie getragen. Der Hofstaat der beiden besteht aus närrischen elf Personen. Alle bieten eine tolle Show — sie können halt Karneval.

Ihre Regierungserklärung geben René und Sabine nach „Sondierungsgesprächen“ ab: „Das Stadtwaldhaus wird als rosa Palast umgestaltet.“ Schließlich sind beide Vereinsmitglieder der Rosa Jecken. „Das Affenhaus im Zoo wird vergrößert, damit die AfD dort ihre Versammlungen abhalten kann. Die Karnevalisten übernehmen die Stadtgeschäfte bis Rosenmontag und der Rosenmontagszug fährt ganzjährlich zwischen Krefeld und Köln ab Gleis 11.“ Die Prinzessin arbeitet in Köln. Fazit: „Frau Merkel, wir schaffen das.“

Karneval in Krefeld am Wochenende
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Auch Oberbürgermeister Frank Meyer richtet in seiner Rede den Blick nach Berlin und stellt fest, dass Koalition in Krefeld besser geht. „So sind alle wir verbandelt — dafür wird nicht lang verhandelt wie bei Jamaika in Berlin. Statt uns schmollend zu verzieh’n, strahlen Einigkeit wir aus. Und keiner lindnert sich hier raus. Während in Berlin bei Nacht Martin Schulz verlegen lacht, Frau Merkel nur die Raute macht und Horst sich leis’ ins Fäustchen lacht, wo keiner zuhört, jeder plaudert, da keiner handelt, jeder zaudert, während also, wie man spürt, aus Gro-Ko schnell ein No-Go wird, schmieden wir im Karneval eine JeKo, hart wie Stahl. Des Prinzen Proklamation wird zur jecken Koalition.“

Prinz und Prinzessin unterhalten samt Ministern danach die gut gelaunte Narrenschar unter anderem mit dem rasanten Sessionslied getreu dem Motto: „Fasteloevend first“ und dem neuen Prinzenlied: „Ich bin der kleine Prinz auf der großen Welt.“ Prinzengarde-Präsident Christian Cosman trägt zum offiziellen Teil rosa Gehrock in Anspielung auf die rosa Jecken und füllt die Bühne auch darüber hinaus bunt: Alle dem Crefelder Carnevals Comitée angeschlossenen Karnevalsvereine ziehen zu Beginn mit ihren Standarten mit der Prinzengarde ein.

Zehn Vorsitzende bilden mit dem Präsidenten einen farbenfrohen Elferrat und die verschiedenen Garden tanzen zusammen. „Wir binden die Mitgliedsvereine im Comitée mit ein, es ist bunter geworden“, sagt Cosman und erntet tosenden Applaus. Beim Grün hingegen bleibt der Prinz sich und seiner „Grundfarbe“ treu und trägt eine entsprechende Brille. Um ihm eine Freude zu machen, legte Georg Bruns vom Geschäft „Die Brille“ 900 ebenso grüne „Nasenfahrräder“ aus, die alle Besucher aufsetzen durften. „Der Prinz war bei mir im Geschäft und wir hatten viel Spaß“, erzählt Bruns, der ebenfalls ein kleines grünes Bärtchen trägt. „Wir feiern in diesem Jahr 20-Jähriges.“

Auszug aus der OB-Rede zu „Fasteloevend first“ und Donald Trump: „Dieser Donald fand’s vonnöten, ´ne Lawine loszutreten. Als er Krefelds Jecken hörte, wusste er gleich, was ihn störte. ,Fasteloevend first‘ — wen wundert’s? — schien die Frechheit des Jahrhunderts. Und so twitterte er schon: „Shame on Krefeld. Bad, bad, bad! Fasteloevend first- so sad!‘ Nun sage ich es euch ganz ehrlich: Ich fänd‘s am Ende zu gefährlich, tatenlos darauf zu warten, dass zwischen all den Schurkenstaaten plötzlich Krefelds Name steht, als Stadt, von der Gefahr ausgeht. So schrieb ich Donald: ,All is fine, I greet you from the Niederrhein. We come in peace, don’t bomb us weg. We are not bad, we are just jeck. Und reißt dir doch noch die Geduld: Der mit dem grünen Bart ist schuld.“

Als klasse „Eisbrecher“ agieren „Jeck United“, die Spaßband der Prinzengarde, mit Frontmann Volker Diefes. Ebenfalls im Programm: Die Kölner Band Kuhl un de Gäng, Knallkopp Dieter Röder, Fauth Dance Company und die Grevenbroicher Gruppe Rabaue.

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