Entscheidung Offizielle Rad-Strecke in Sicht

Krefeld · Seit 20 Jahren trifft sich die Mountainbike-Szene am Inrather Berg. Der Verein Home-Trail-Krefeld und die Verwaltung wollen einen Vertrag zur Nutzung des Geländes abschließen. Der Naturschutzbeirat tagt am Dienstag.

 Mitglied Philipp Räder vom Verein Home-Trail-Krefeld in Aktion.

Mitglied Philipp Räder vom Verein Home-Trail-Krefeld in Aktion.

Foto: Bischof, Andreas (abi)

Die Krefelder Mountainbike-Szene soll künftig ganz legal den Hang des Inrather Berges für ihre Abfahrten nutzen dürfen. So sieht es die Verwaltung vor, die mit dem Verein Home-Trail-Krefeld einen Pachtvertrag abschließen will. Eine Teilverantwortung soll damit in die Hände der Radsportler übergehen. Dadurch soll bewirkt werden, dass die Freizeitaktivität des Querfeldeinfahrens auf ein bestimmtes Gelände konzentriert wird.

Schon begonnene Nutzungen an anderen Stellen wie dem Hülser und dem Kapuziner Berg sollen damit künftig vermieden werden. Philipp Räder, Vorstandmitglied von Home-Trail-Krefeld, sagt: „Es gibt noch kein Datum für den Abschluss des Vertrages. Wir müssen noch ein paar Auflagen erfüllen.“

Dem Ziel, eine Mountainbike-Strecke legalisiert zu bekommen, rückt der Verein nach vielen Monaten voller Gespräche immer näher. Juristen beugen sich nun über die Papiere. Der Naturschutzbeirat wird am Dienstag, 19. Februar, darüber entscheiden, ob er dem Vorhaben grünes Licht erteilt. Der Vorsitzende des Gremiums, Heinz-Albert Schmitz, wollte sich gegenüber der WZ noch nicht äußern. Der Inrather Berg ist laut Stadt mit etwa 85 Metern Höhe die höchste Erhebung im Stadtgebiet. Es handelt sich dabei um eine ehemalige Schuttkippe, die bis Anfang der 1970er Jahre betrieben und nach anschließender Abdichtung und Bewaldung der Öffentlichkeit als Teil des Naherholungsgebietes Hülser Bruch zugänglich gemacht worden ist. Eigentlich befindet sich die Strecke in einem Landschaftsschutzgebiet. Home-Trail-Krefeld hatte deswegen einen Antrag gestellt, einen Rundkurs eben dort erstellen zu dürfen. Der Verein hatte den Abhang schon seit mehreren Jahren für seinen Sport genutzt, mehr geduldet als erlaubt.

In der Anfangszeit vor fast 20 Jahren hatten sich beide Seiten noch einen Kleinkrieg am Berg geleistet. Richteten die Radsportler eine Strecke her, riss die Stadt diese mit schwerem Gerät wieder ab. Diese Zeit aber ist vorbei. Durch den Pachtvertrag sollen auch die Mountainbiker Pflichten erfüllen müssen, wie zum Beispiel die Verkehrssicherheit einzuhalten. Dazu haben sie Auflagen erhalten. Die etwa 700 Meter lange Strecke kann sportiv sein, soll aber möglichst im Einklang mit der Natur stehen, wie Philipp Räder erzählt: „Es wird das Beste sein, was der Niederrhein an Trails zu bieten hat.“

, Nabu hat keine Einwände

Grundstückseigentümer bleibt der Fachbereich Umwelt. Regelmäßig begehen Vertreter von Verein und Stadt das Gelände. Die Stadt wird das Areal weiter überwachen. Waldschäden sollen so vermieden werden, Ausflügler auf den Wanderwegen nicht gefährdet werden. Zudem soll die Nutzung der Strecke zeitlich eingerahmt werden, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung. Schilder sollen Wanderer und die Radsportler trennen. Die Krefelder Ortsgruppe des Naturschutzbundes (Nabu) hat keine Einwände gegen den Plan. Bei einer internen Beratung und Diskussion sei es „nicht kontrovers“ zugegangen, berichtet Klaus Kosmol, der zusammen mit Michael Müller die Ortsgruppe leitet: „Wir waren einhellig der Meinung, dass die Mountainbiker eine Heimat finden sollen, wo sie sich einrichten können. Das Gelände am Inrather Berg ist aus unserer Sicht kein sensibler Bereich.“

Die Freizeitsportler würden dann im Umkehrschluss die Naturschutzgebiete und die Landwehren verschonen, „erhaltenswerte Bereiche“, so hofft der Nabu-Mann. Für Klaus Kosmol ist es ein Geben und Nehmen. „Wenn sich die Gemeinschaft für die Interessen der Mountainbiker einsetzt, dann ist es wünschenswert, wenn auch die Mountainbiker umsichtig vorgehen bei der Auswahl der Bereiche“, sagt er. Home-Trail-Krefeld und Philipp Räder hoffen nun auf trockenes und frostfreies Wetter, damit sie die Sicherheitsauflagen durch „pflegerische Tätigkeiten“ der Strecke schnell erfüllen können.

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