Kampagne zur Rettung integrativer Gruppen

Die Einrichtung Pfiffikus des Kinderschutzbundes startet mit „Therapie hat ein Gesicht“ — und hofft auf Einlenken des LVR.

Krefeld. Träger, Erzieher und Therapeuten der Kindertagesstätte Pfiffikus rufen zum Widerstand gegen geplante Streichungen und Kürzungen von Therapeutenstellen in integrativen Kindergarten-Gruppen auf. „Therapie hat ein Gesicht“ heißt ihre Kampagne. In deren Rahmen wollen sie protestieren, informieren und zahlreiche Briefe und E-Mails an Politiker verschicken.

Mit sehr deutlichen Worten kritisieren sie einen Beschluss des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR), der an diesem Freitag zur Entscheidung vorliegt. „Die Politik zerschlägt ein funktionierendes System“, sagt Geschäftsführer Dietmar Siegert. Der Kinderschutzbund ist Träger der integrativen Kita am Wilmendyk. Die wurde 1996 mit einer integrativen Gruppe gegründet, 2007 folgte die zweite. Bedingung des LVR für die Übernahme der Kosten in der Therapie war von Anfang an die feste Anstellung entsprechender Fachkräfte.

Hier will der LVR jetzt ansetzen und auf Vorschlag des Landeshilfejugendausschusses die Finanzierung der Therapeuten ersatzlos ab August 2015 streichen. In Krefeld sind 21 Therapeuten betroffen, im ganzen Rheinland sind es 2100.

Beim Pfiffikus betroffen sind Motopädin Anita Zimmermann und Logopädin Kirsten Mosch. Sie berichten von der langjährigen Arbeit mit den Kindern und betonen besonders, wie wichtig die Zuverlässigkeit und Regelmäßigkeit für Kinder mit Behinderungen oder Entwicklungsstörungen sei: „So können wir eine stabile therapeutische Beziehung aufbauen.“

„Bei dem neuen Beschluss wäre die Finanzierung der Therapeuten ungewiss“, sagt Dietmar Siegert, „schlimmstenfalls müssten wir uns aus der Betreuung integrativer Kinder zurückziehen.“ Dietmar Siegert ist sichtlich empört und auch fassungslos: „Hier werden unsichere Arbeitsplätze geschaffen. Es geht dem LVR nicht um die Verbesserung der Inklusion, wie es uns immer verkauft wird, sondern um Einsparungen.“ Und er nannte auch eine Einspar-Summe: 42,5 Millionen Euro.

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