„Schrottimmobilie“ an der Lindenstraße in Krefeld soll abgerissen werden Käufer der „Problemhäuser“ warten auf Gerichtsentscheid

Krefeld · Türkische Investoren wollen an der Lindenstraße neu bauen und das unter Denkmalschutz stehende Stadtschloss am Südwall sanieren.

 Anstatt der baufälligen Häuser an der Lindenstraße soll ein Neubau entstehen.

Anstatt der baufälligen Häuser an der Lindenstraße soll ein Neubau entstehen.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Der Abriss der „Problemhäuser“ Lindenstraße 5-7 ist terminiert. Das sagt zumindest der zuständige Mitarbeiter der German Real Estate Corporation GmbH (kurz GRC), Armin Jejkal, auf Nachfrage unserer Redaktion. Das Essener Unternehmen hat im April des vergangenen Jahres kurz vor der Zwangsversteigerung der Immobilien das Portfolio von einer Erbengemeinschaft gekauft. Doch zu der Eigentumsübertragung ist es bislang ebenso wenig gekommen wie zu den geplanten ersten Abrissarbeiten.

Der Stadt reißt indes der Geduldsfaden. Per Ratsbeschluss wurden im vergangenen Mai 150 000 Euro für den Abriss eines der beiden Gebäude (Nummer 5) bereitgestellt. Angebote von Abbruchfirmen sind durch die Stadt schon eingeholt worden. Am liebsten würde sie sofort das einsturzgefährdete Haus abreißen lassen.

Stadt macht Druck wegen des Abrisses an der Lindenstraße

„Die Gesellschaft konnte wegen der Corona-Phase noch nicht tätig werden, aber auch wegen anderer Faktoren“, sagt Jejkal zur Erklärung. Der hatte trotz aller bisherigen Widrigkeiten am Freitag, 17. Juli, nach eigenen Worten ein längeres Gespräch mit dem zuständigen Bauingenieur über die Immobilie an der Lindenstraße. Die GRC habe ein Neubauvorhaben beantragt, aber da durch Haus Nummer 5 die Versorgungsleitungen auch für Haus Nummer 3 liefen, müsse zunächst ein Entsorgungskonzept erarbeitet werden. So einfach sei das nicht.

Die Stadt hingegen betreibt die Ordnungsverfügungen gegen die Erbengemeinschaft als derzeit noch Eigentümer weiter, das Gebäude Lindenstraße 5 abzureißen. „Damit ist auch die Androhung einer Ersatzvornahme verbunden, gegebenenfalls seitens der Stadt das Gebäude auf Kosten der Erbengemeinschaft abreißen zu lassen“, erklärt Stadtsprecher Dirk Senger.

„Die Tatsache, dass unsere Geschäftsführer während der Corona-Krise nicht von der Türkei aus nach Deutschland reisen konnten, hat viele Dinge ins Stocken gebracht; gewisse Themen können eben nur vor Ort und persönlich geklärt werden“, erklärt Jejkal. Für das Bauvorhaben ist extra die „GK Krefeld Grundbesitz GbR“ gegründet worden; nicht ungewöhnlich bei größeren Bauprojekten.

Die German Real Estate Corporation mit Sitz in Essen gehöre zur Firma Kreatif Mimarlik, die fünfmal größer sei als der deutsche Baukonzern Hochtief, sagt der ehemalige Krefelder Quartiersmanager Eckhard Lüdecke, der nach seiner Verrentung als Berater und Vermittler für Investoren in Krefeld tätig ist.

Zu dem Immobilienpaket, das die GRC gekauft hat, gehören nicht nur die beiden Häuser an der Lindenstraße, sondern auch das ehemalige „In der Elst-Haus“ und sogenannte Stadtschloss am Südwall Ecke Wallstraße, das Haus Südwall Nummer 40 und das Haus Breite Straße Ecke Lindenstraße. Die Häuser gehören einer einst zerstrittenen sechsköpfigen Erbengemeinschaft, die in Krefeld und in Köln wohnt. Fünf Erben sind volljährig und können somit selber über den Verkauf entscheiden. Der sechste jedoch ist noch nicht volljährig, für ihn muss das Familiengericht entscheiden. Das ist noch nicht geschehen. Derweil sollen die Pläne für die verschiedenen Gebäude in der Schublade des Käufers liegen. Während an der Lindenstraße neu gebaut werden soll, seien für die anderen Gebäude Sanierungen angedacht.

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