Initiative Fairkehr Junge Fußgänger sind in Gefahr

Die Initiative Fairkehr verzeichnet für 2015 85 verunglückte Kinder, darunter zwölf schwerverletzte. Die Zahlen stagnieren.

Initiative Fairkehr: Junge Fußgänger sind in Gefahr
Foto: dpa/Patrick Pleul

Krefeld. Es ist rund drei Wochen her, da ereignete sich wieder einer dieser tragischen Unfälle auf Krefelds Straßen. Ein 10-Jähriger wurde zur Mittagszeit beim Überqueren der Hafenstraße von einem Auto erfasst und schwer verletzt.

Auch wenn dieser Vorfall in den am Donnerstag veröffentlichten Unfallstatistik der Initiative Krefelder Fairkehr für das Jahr 2015 nicht auftaucht, bestätigt er den Trend, und der ist bedenklich. Im vergangenen Jahr verzeichnete der Aktionskreis für mehr Schutz von Kindern auf Krefelds Straßen insgesamt 85 verunglückte Kinder — 35 davon waren als Fußgänger im Straßenverkehr unterwegs. Sie machen vor den radfahrenden Kindern (30) und den mitfahrenden Kindern (20) — auch passive Verunfallte genannt — den Hauptteil der verunglückten Verkehrsteilnehmer zwischen 0 und 14 Jahren aus.

„Dies ist ein Trend, der sich auch bei den allgemeinen Unfallzahlen festhalten lässt — und darüber sind wir nicht glücklich“, sagt Karl-Josef Klauer, der Leiter der Polizeidirektion Verkehr. Unter den 85 jungen Unfallopfer waren zwölf Schwer- und 73 Leichtverletzte. Während die Unfallzahlen mit Beteiligung von Kindern seit den 90er Jahre insgesamt bis 2010 um rund 100 Vorfälle gesunken ist, stagnieren die Zahlen seitdem.

„Für uns bedeutet das, sich in Zukunft noch intensiver den einzelnen Themengebieten zu widmen und querzudenken“, sagt Hartmut Könner, der Leiter des Fachbereichs Tiefbau. Dabei soll das Thema Schutz von Fußgängern für die mit rund 50 000 Euro pro Jahr unterstützte Initiative im Vordergrund stehen.

Da es anders als zu den Anfängen der Initiative (1999) keine erkennbaren Unfallschwerpunkte gibt, konzentrieren sich die Bemühungen von Tiefbauamt, Verkehrswacht und Polizei aufs gesamte Stadtgebiet. Nach Ansicht eines von der Stiftung für Kriminalprävention in Münster finanzierten Gutachtens, könnten die Unfallbeteiligungen in Krefeld noch auf 55 bis 60 gesenkt werden.

„Unsere Zahlen sind schon nah dran an diesen Werten und wir haben das drittbeste Ergebnis seit 1999 zu verzeichnen“, sagt Klauer und schränkt sofort ein, dass dies kein Grund sei, sich zurückzulehnen.

Der Polizeidirektor wird dies aber ab Ende August zwangsläufig tun müssen. Klauer geht in Ruhestand. Gemeinsam mit Rainer Behrens (Geschäftsführer Verkehrswacht) und Könner, war Klauer Mitgründer der seit 1995 bestehenden Initiative Krefelder Fairkehr.

Krefeld lag bei den Verkehrsunfallzahlen in den 90er Jahren im Bundesvergleich abgeschlagen auf einem der letzten Plätze. Daraufhin wurde die Initiative Krefelder Fairkehr ins Leben gerufen, die unter anderem 81 bauliche Maßnahmen im Straßenverkehr für mehr Sicherheit umsetzte.

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