Junge Forscher: „Der Badesee ist kurz davor umzukippen“

Die Diskussion um die Gänseplage, die Frage nach dem Zustand des Gewässers und nach Lösungen trieb ein „Jugend forscht“-Duo des Fabritianums an.

Junge Forscher: „Der Badesee ist kurz davor umzukippen“
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Der Badesee ist schwer krank. Das ist für Frederic Michael und Nele Ramrath keine Frage. Die zwei Schüler des Fabritianums haben monatelang den Zustand des Badesees und des Elfrather Sees erforscht. „Und der Badesee ist kurz davor umzukippen“, sagt Nele Ramrath. „Umkippen“ heißt verkürzt, zu viel Nährstoffe, zu viele Algen, zu wenig Sauerstoff. Der See ist tot. Hier könnte kein Fisch überleben.

Mit solchen Entwicklungen beschäftigten sich die beiden 18-Jährigen, die jetzt Abitur machen, auch in ihrem Biologie-Leistungskurs. Als sie auf die Schlagzeilen zur Gänseplage und Verschmutzung des Badesees aufmerksam wurden, war ihr Projekt für „Jugend forscht“ gefunden. „Wir wollten wissen, wie stark das Gewässer tatsächlich verschmutzt ist, auch im Vergleich zum Elfrather See“, sagt Frederic.

Seen werden in drei Schichten unterteilt. Wasserproben aus drei Schichten der beiden Seen holte sich das Forscher-Duo, das im „Jugend forscht“-Kurs von ihrem Biologie-Leistungskurslehrer Matthias Polte als Teil der naturwissenschaftlichen Begabtenförderung des Fabritianums betreut wird. Mit verschiedenen Chemikalien und einem Photometer prüften die beiden unter anderem den Nährstoff- und den Sauerstoffgehalt. Phosphat, Nitrat, Eisen und Ammonium hatten die Zwei im Blick.

Sie stellten fest: „Der Elfrather See hat gute Werte, fast sogar wie bei einem optimalen See“, so Nele. Beim Badesee ist es anders. Er hat eine sehr hohe Nährstoffkonzentration, sehr hohe Phosphatwerte. „Im Sommer gibt es deshalb viele Algen und in den unteren Schichten einen niedrigen Sauerstoffgehalt“, berichtet Nele.

Und damit fing die Forschungsarbeit für die zwei Gymnasiasten erst an. Denn sie wollten auch wissen, warum die Ergebnisse so unterschiedlich waren. „Hauptsächlich sind tatsächlich die Gänse schuld“, resümiert Frederic, „trotz der Vogelinsel sind sie kaum auf dem Elfrather See.“ Möglicherweise sei ihnen auf dem Elfrather See zu viel Betrieb — hier wird ja gerudert. „Die Vögel haben dann Stress.“ Auch der Zugang der Vögel zum Badesee sei einfacher durch „den flachen sandigen Einstieg, während das Ufer des Elfrather Sees sehr bewachsen ist“, erklärt Frederic.

Die Tierexkremente sorgen für den Nährstoffüberfluss und lösen damit die fatale Kette aus, den starken Algenwuchs, sinkenden Sauerstoffgehalt und so weiter und so weiter. Wäre der Badesee größer, hätte der Gänsekot womöglich nicht den gleichen Effekt. Verschärft wird die Lage durch die geschützte Lage des Sees. „Es kann kein Wind das Wasser durchmischen“, erläutert Nele.

Was die Lösungen angeht, könne es nach Ansicht der jungen Gewässer-Experten helfen, die Uferform zu ändern und so dem Wind eine Chance zu geben. „Man könnte auch die Seen verbinden. Das würde helfen, wurde auch schon einmal diskutiert, aber aus Kostengründen nicht gemacht“, sagt Nele. Was den See noch retten könnte, wäre, den durch die großen Mengen Phosphate entstandenen Faulschlamm zu entfernen. „Das würde schon mal helfen, dass sich der Effekt nicht verstärkt.“

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