Jugendrat braucht Achtungserfolg

Fast zehn Jahre nach seiner Gründung tut sich das Gremium immer noch schwer. Oft fehlen Erfahrung und Motivation.

Jugendrat braucht Achtungserfolg
Foto: Dirk Jochmann

Krefeld. Kinder und Jugendliche sollen sich besser an politischen Entscheidungen beteiligen können. So werden sie an demokratische Werte herangeführt. Dafür wurde der Jugendbeirat gegründet. Der Jugendhilfeausschuss beschäftigte sich bereits 2005 mit der Gründung dieses Jugendparlaments. Ein Jahr später gab es die entsprechende, positiv beschiedene Ratsvorlage. Doch das junge Gremium hat seinen Platz und seine Aufgaben in der Stadt, auch jetzt, einige Jahre später, noch immer nicht gefunden.

„Interesse und Engagement der jungen Leute sind vorhanden“, sagt Bezirksjugendpflegerin Silke Bovenschen, die dem Gremium als pädagogische Kraft zur Seite steht. „Aber das nächste Jahr darf nicht so ergebnislos verlaufen, wie dieses. Da müssen sie Gas geben.“

Auch der aktuelle Vorsitzende des Jugendbeirats, der 17-jährige Leon Schwager, erklärt: „Das nächste Jahr soll besser werden.“ Es sei beispielsweise geplant, die Kandidaten für die Oberbürgermeisterwahl einzuladen, um mit ihnen zu diskutieren. Norbert Axnick, der Leiter der Abteilung Jugend im Fachbereich dazu: „Eine Party an der ,legalen Spraywand‘ zu veranstalten, ist wirklich zu wenig.“

Eine Schwierigkeit des Jugendparlaments liegt sicherlich darin, dass die Schülerinnen und Schüler, die darin vertreten sind, jung sind und über wenig bis keine politische Erfahrung verfügen. Selbst erwachsene Ausschussmitglieder haben in den ersten Monaten ihrer politischen Tätigkeit so ihre Schwierigkeiten. Außerdem sind die Jugendlichen in der Schule stark eingebunden.

Schwager: „Ich bin jetzt ein Jahr im Amt und brauchte die Zeit, um mich einzufinden. Ich hatte keine Ahnung, wie man ein Gremium führt. Nun werde ich meine Zeit besser einteilen und mehr machen. Die anderen Beiräte müssen mitmachen.“ Bei der jüngsten Sitzung erschienen dreizehn, neun hatten sich krank gemeldet.

Axnick sieht projektorientierte Beteiligungsformen des Jugendparlamentes als Aufgabenstellung der Zukunft. „Dabei müssen sie herausfinden, was die jungen Leute in der Stadt wollen, welche Interessen sie überhaupt vertreten. Hier muss die Kommunikation verbessert werden.“

Natürlich seien sie keine Profis, sondern müssten einen Lernprozess durchlaufen, um sich im Beirat einzubringen, sich kritisch einzumischen, Anträge zu stellen oder politische Themen anzupacken. Axnick: „Sie müssen wissen, welches Mandat sie haben und welche Möglichkeiten, Vorgänge kritisch zu beäugen und demnach zu handeln. Unpolitisch seien sie auf jeden Fall nicht.

Auch die Jugendpflegerin sieht das Potenzial, das in den jungen Leuten steckt. „Wenn sie sich vorbereiten, sind sie richtig gut.“ Doch beispielsweise im Jugendhilfeausschuss frei zu berichten, komme nicht immer gut ‘rüber. chm

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