Kultur : Schwelgen in Shakespeare mit dem Heute im Blick
Krefeld Der Jugendclub zeigt „Wie es euch gefällt“ in der Heeder. Ein Erfolg mit tollen Schauspielern, Musikern, historischen Kostümen und mobilem Bühnenbild.
Ein volles Haus beziehungsweise eine volle Studiobühne gehörten zur Premiere in der Fabrik Heeder. Der Jugendclub Krefeld zeigte die Komödie „Wie es euch gefällt“ von William Shakespeare (1564-1616) in seiner eigenen Fassung (Inszenierung Maren Gambusch). In der Jetztzeit beginnt das Stück, in einer Situation, die aus dem heutigen Leben gegriffen ist. Drei Musikerinnen sitzen auf dem Boden und spielen friedlich miteinander. Ein Musiker mit seinem Kontrabass kommt hinzu und beginnt, über den Probenraum zu meckern. Ihm reicht es nicht, einen zu haben, der auch noch kostenlos nutzbar ist. „Der Raum ist absolut scheiße!“
Als eine kleine Gruppe Schauspieler in historischen Gewändern hinzukommt und auch zu nölen beginnt, setzen sich die Meinungsverschiedenheiten nun zwischen den beiden Gruppen fort – der Bassist vertritt nun die Meinung der Musikerinnen.
Der Wald steht im Zentrum
der Suche und Suchenden
Doch dann kommen die wirklichen Probleme auf die Bühne und es wird am historischen Kostüm von Orlando unübersehbar, dass das Stück nun in der Zeit Shakespeares angekommen ist. Orlando ist stinkig, dass sein älterer Bruder Olivier der Erbe ist – wie es in Herzogsfamilien aber üblich ist. Der nächste Familienknatsch in einer anderen Linie der Herzöge offenbart sich: Rosalind wird von ihrem Vater verstoßen. Gemeinsam mit ihrer Cousine und besten Freundin Celia geht sie, aber unter dem Motto „Die Freiheit finden wir, nicht das Exil“.
Ein Wald wird zum Ziel und Tummelplatz aller, die auf der Suche nach sich selbst, nach Liebe und Anerkennung sind. Es geht bewegt her und da passen die mobilen Kulissen bestens: Bäume, die wie überdimensionale Laubsägearbeiten scheinen und hölzerne Schafe ebenso auf Rollen (Bühnenbild: Matthias Stutte).
Manche Szene und Stimmung wird von einigen Ensemblemitgliedern mit ihrem Instrumentenspiel unterstützt, musikalische Anleihen, jedoch mit eigenen Texten versehen, nimmt man aus der zeitgenössischen U-Musik.