Politische Bildung Jugendbeirat fordert vom Land mehr und besseren Politikunterricht

Krefeld · Jugendliche interessierten sich für Politik, wüssten aber häufig zu wenig über Gremien und Prozesse und engagierten sich daher kaum.

 Der Politikunterricht solle an den Schulen besser werden, fordert der Jugendbeirat der Stadt Krefeld.

Der Politikunterricht solle an den Schulen besser werden, fordert der Jugendbeirat der Stadt Krefeld.

Foto: dpa/Armin Weigel

Der Jugendbeirat der Stadt Krefeld will bei der Landesregierung NRW die Aufwertung der politischen Bildung an Schulen im Fach Politik beantragen. Er fordert, die Themenschwerpunkte „praktische Politik“ und „politische Mitbestimmung“ in den Unterricht aufzunehmen.

„Bildung ist eine der zentralen Aufgaben einer Landesregierung und soll dafür Sorge tragen, dass Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihr Leben vorbereitet werden“, heißt es in der Vorlage, die am Dienstag im Jugendhilfeausschuss vorgestellt werden soll. Dabei sei gerade eine gute politische Bildung für die Teilhabe an der Gesellschaft wichtig. Diese komme insbesondere am „Lebensort Schule“ aus Sicht des Jugendbeirates zu kurz. „Viele Jugendliche wollen sich aktiv für ihre Heimat einsetzen und ihre Ideen einbringen, jedoch fehlt ihnen oft das Wissen über die kommunalpolitischen Institutionen und über die Möglichkeiten sich aktiv kommunalpolitisch einzubringen“, heißt es in dem Antrag. Das politische Interesse bei Jugendlichen sei zwar steigend, sie brächten den Parteien aber wenig Vertrauen entgegen, so das Jugendgremium.

„Ein erweitertes Wissen über die kommunale Politik, Partizipation und Demokratie kann helfen, das Interesse der Jugendlichen und jungen Erwachsenen für die institutionelle und vielleicht auch für die parteiinterne Arbeit zu fördern.“ Außerdem steigere dies auch die Akzeptanz der jüngeren Menschen für politische Prozesse, wie auch den Wert einer Konsensentscheidung, was gegen Populismus von rechts und links von entscheidender Bedeutung sein könne.

Darüber hinaus könne die steigende Zahl von Jugendlichen in Institutionen und Parteien helfen, ihre Repräsentationskraft in der Gesellschaft zu erhöhen. Junge Menschen könnten schon früher für Mandate in Rat und Bezirksvertretung gewählt werden und dadurch Kommunalparlamente eine bessere Verteilung der Generationen erhalten. „Gleichzeitig ist so unsere Gesamtbevölkerung besser vertreten und Kommunalparlamente sind dann nachhaltiger und zukunftsorientierter aufgestellt“, so der Jugendbeirat in seiner Vorlage.

Man fordere daher mit Unterstützung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Krefeld, dass sich die Landesregierung dafür einsetzt, dass in den bereits bestehenden politischen Unterrichtsfächern die Politik eine stärkere Bedeutung erhält. „Die von uns in dieser Resolution eingebrachten Themenschwerpunkte der praktischen Politik und politischen Mitbestimmung sollen für alle Schulklassen ab der 5. Klasse in allen regulären Schulformen verpflichtend in den Lehrplänen eingearbeitet werden.“ Zwei Unterrichtsstunden pro Woche seien dafür zu wenig.

Beinhalten sollten die Unterrichtsfächer, mit einem Fokus auf Politik und Gesellschaft, die Vermittlung von Wissen über Politik, staatliche Institutionen, Wahlen, Regierungsformen, kommunalpolitische und ehrenamtliche Arbeit sowie Formen politischer Partizipation auf Kommunal-, Landes-, Bundes- und Europaebene. Da diese Inhalte meistens in den Lehrplänen stünden, fordert der Jugendbeirat, diese Inhalte als verpflichtend aufzuführen. Zudem müssten mehr Politiklehrer ausgebildet und eingestellt werden, und „insgesamt sollte der Politikunterricht in NRW eine größere Bedeutung erhalten“.

In der Sekundarstufe I werde politische Bildung in der Regel erst in den Jahrgangsstufen 8 bis 10 mit einer oder zwei Wochenstunden gelehrt und häufig mit Geschichte, Geographie oder Wirtschaft kombiniert, wobei die praktische politische Bildung meist zu kurz komme. In der Sekundarstufe II werde politische Bildung in Sozialwissenschaften unterrichtet und besitze auch dort nur eine Randbedeutung.

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