Jugend forscht von Flora bis Fauna

186 Projekte des Regional-Wettbewerbs sind gestern im Seidenweberhaus und im Stadttheater ausgestellt worden.

Jugend forscht von Flora bis Fauna
Foto: Jochmann

„Wir haben festgestellt, dass erst Kundschafterinnen beide Nahrungsquellen untersucht und dann Sammlerinnen die qualitativ hochwertigere Nahrung geholt haben, unabhängig vom Weg“, berichtet Lea Rachel Rieskamp. Die 17-Jährige hat zusammen mit ihrer Freundin Felicia Michael das Verhalten von Ameisen untersucht. Die Fragestellung lautete: Wägen Ameisen zwischen Aufwand und Ertrag bei der Nahrungssuche ab? Nur so zum Spaß haben die beiden Schülerinnen des Krefelder Gymnasiums Fabritianum die fleißigen Tierchen jedoch nicht unter die Lupe genommen. Es handelt sich um ein Projekt des Wettbewerbs „Jugend forscht“ der Unternehmerschaft Niederrhein.

186 Projekte von 358 wurden am Dienstag im Seidenweberhaus und im gegenüberliegenden Stadttheater ausgestellt. Die Teilnehmer kamen aus dem Raum Krefeld, Viersen, Heinsberg, Kleve, Mönchengladbach, Neuss, Wesel, Bergheim und Wuppertal. Damit ist der Regionalwettbewerb der größte dieser Art in Deutschland. Die Projekte werden den sieben Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaft, Mathe/Informatik, Physik und Technik zugeordnet. Nachwuchsforscher bis 14 Jahren fallen in die Kategorie „Schüler experimentieren“, Jugendliche zwischen 15 und 21 Jahren bilden die Gruppe „Jugend forscht“.

Magnus Wengeler, Teilnehmer bei „Jugend forscht“

Bewertet werden die Arbeiten von einer unabhängigen Jury, die sich aus Lehrern, Professoren und Vertretern aus der Wirtschaft zusammensetzt. „Es zählt nur die Qualität, das hier ist ein Leistungswettbewerb, es gibt keine Quoten, die zu erfüllen sind“, erklärt Thomas Zöllner, Wettbewerbsleiter. Dies bedeutet, dass die Bewertung unabhängig von Fachgebiet oder Geschlecht vorgenommen wird. Die Jury des niederrheinischen Regio-nalwettbewerbs darf insgesamt zehn erste Plätze vergeben. Diese jungen Forscher dürfen am Landeswettbewerb von „Jugend forscht“ teilnehmen. Danach folgt der Bundeswettbewerb.

Die Arbeiten im Seidenweberhaus und im Theater sind so unterschiedlich wie die Teilnehmer selbst, doch eines haben sie alle gemein, sie sind verdammt stolz auf ihr Projekt. Da sind zum Beispiel der zwölfjährige Magnus Wengeler und der zehnjährige Linus Czaja von der Gesamtschule Uerdingen, die das Verhalten von Humboldt-Pinguinen untersucht haben. Drei Mal sind sie für zwei Stunden in den Zoo gegangen und haben beobachtet, wie sich die Tiere putzen. „Wir haben festgestellt, dass sie sich unter Wasser gegenseitig putzen, aber an Land ausschließlich alleine“, berichtet Magnus. Gerne würden sie die Pinguine auch in der freien Wildbahn untersuchen, dafür müssten sie jedoch nach Peru oder Chile.

Die Forschungsarbeit von Tamara Hüskes und Saskia Holz lässt sich auch in Deutschland sehr gut realisieren. Die 14-Jährigen der Freiherr-vom-Stein-Realschule Krefeld haben den Effekt von Lebensmittelfarben im Blumenwasser analysiert. Ihr Ergebnis: Mit der flüssigen, veganen Lebensmittelfarbe von Real lassen sich weiße Nelken und weiße Rosen am besten einfärben. Am besten funktioniere dies mit dem Farbton Blau. „Wir haben gesehen, dass viele Blumen im Blumenladen besprüht werden und wollten wissen, ob sie sich auch über das Wasser einfärben lassen“, so Tamara.

Der 14-jährige Amir Sallachi vom Krefelder Gymnasium Horkesgath möchte mit seinem Projekt auf ein Thema aufmerksam machen, das viele Menschen betrifft: die gesundheitsschädliche Wirkung von Aluminium. „Ich habe das Wachstum von Kresse unter dem Einfluss von Aluminiumchlorid untersucht“, erklärt Amir. „Wie man sieht, ist die Pflanze unter dem Einfluss von Aluminium verendet.“ Zudem hat er die Pflanzen in einem Töpfchen aus Alufolie hochgezogen und eine leichte Säure hinzugegeben. „Die Säure hat Aluminium gelöst, das sollte man bedenken, wenn man sein Essen in Alufolie verpackt.“

Bei vielen Teilnehmern klingt es nach einer Teilnahme bei „Jugend forscht 2019“, was nicht ungewöhnlich wäre, denn „25 Prozent der Teilnehmer kommen wieder“, sagt Thomas Zöllner.

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