Jahreskarte für 350 Euro - Wie teuer darf Baden sein?

Für eine Jahreskarte sollen Schwimmer 350 Euro zahlen. Zu viel, sagen die Grünen. Die Verwaltung hält gegen.

Krefeld. Wie teuer darf eine Jahreskarte für die Krefelder Schwimmbäder sein? Darüber ist im Sportausschuss heftig gestritten worden. Die Verwaltung hatte errechnet, dass ein Preis von 350 Euro im Jahr, einheitlich für Kinder und Erwachsene, angemessen ist. Diesen Preis hielt Grünen-Mitglied Monika Brinner, auf deren Antrag hin die Jahreskarte eingeführt werden sollte, für zu hoch.

„Ein stolzer Preis! Das ist nicht das, was wir diskutiert hatten. Wir haben eine soziale Verpflichtung gegenüber den Vielschwimmern“, sagte Brinner, die der Verwaltung Willkür bei der Preisgestaltung vorwarf. Sie hatte bei Nachbarkommunen und bei Schwimmvereinen Preise recherchiert:

Der Schwimmverein Krefeld verlangt 156 Euro, der Schwimmverein Bayer 150, die Schwimmsportfreunde Aegir 174 Euro. Bei Städten kam sie auf Preise zwischen 130 und 300 Euro. Beim Schwimmverein Neptun in Fischeln kostet eine Saisonkarte sogar nur 35 Euro.

Den Vorwurf der Willkür wollten Sportdezernent Gregor Micus und Sportamtsleiter Detlef Flick nicht auf sich sitzen lassen. Die genannten Preise seien vielfach nicht miteinander vergleichbar. „Wir bieten ein umfassendes Angebot mit mehreren Hallen- und Freibädern. Außerdem sind unsere Bäder an nur zwei Tagen im Jahr nicht geöffnet“, sagte Micus.

Wer jeden Tag schwimmen gehe, zahle weniger als einen Euro je Tag. „Dafür können Sie nicht mal das Abwasser bezahlen“, so der Dezernent. Viele Vereine würden bei Bedarf Jahresumlagen für Sanierungen und hohe Aufnahmegebühren verlangen.

Mit einer Zwölferkarte, die viele derzeit nutzen, würden die meisten Schwimmer einen Monat auskommen, berichtet Detlef Flick. „Bei einem Preis von 40 Euro ab 1. Januar 2012 ergibt sich ein Jahrespreis von 480 Euro. Bei einer Jahreskarte für 350 Euro ergibt sich eine Ersparnis von mehr als 25 Prozent“, hat der Sportamtsleiter errechnet.

Von den Argumenten aus dem Rathaus wollte sich Monika Brinner nicht überzeugen lassen. Auch ihr Vorschlag, den Preis zwischen 250 und 300 Euro festzulegen und gegebenenfalls zu erhöhen, blieb ungehört. Daher stimmte sie wie ihr Parteikollege Axel Heimendahl gegen ihren eigenen Antrag. Dieser wurde letztlich dennoch mit den Stimmen von CDU und SPD angenommen.

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