Verkehr In Krefeld sitzt die Glatteis-Zentrale für die Autobahnen im Rheinland

Die Mitarbeiter der Zentrale von Straßen.NRW an der Hansastraße beobachten das Wetter auf Videoleinwänden.

 Markus Ecken (l.) und Tarek Anssari vor der Videoleinwand der Winterdienstzentrale von Straßen.NRW an der Hansastraße.

Markus Ecken (l.) und Tarek Anssari vor der Videoleinwand der Winterdienstzentrale von Straßen.NRW an der Hansastraße.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

Prominent von der Örtlichkeit gelegen, aber dennoch unauffällig arbeiten die meisten Mitarbeiter von  Straßen.NRW hinter den Mauern der Niederlassung an der Hansastraße. Was somit kaum jemand weiß: In der Krefelder Winterdienstzentrale des Landesbetriebs sorgen fünf Mitarbeiter dafür, dass Autofahrer nicht von Glatteis und Schnee auf den Autobahnen überrascht werden. Und zwar nicht nur rund um Krefeld, sondern auf 1100 Kilometern im Rheinland entlang der niederländischen Grenze bis nach Aachen, entlang der Eifel nördlich zum Bergischen Land und weiter zum Ruhrgebiet.

Tarek Anssari ist einer der Mitarbeiter in der Krefelder Zentrale. „Wir haben hier alle Informationen gebündelt und können deshalb frühzeitig die Autobahnmeistereien über die anstehende Wetterlage informieren“, sagt der gelernte Bautechniker, der sich an diesem Dienstag mit zwei weiteren Schichten die Arbeit in der Zentrale teilt. Rund um die Uhr werfen die Mitarbeiter des Landesbetriebs Straßen.NRW ihren Blick auf die riesige Videoleinwand und weitere Bildschirme.

Aktuell ist es ruhig in diesen Tagen an der Wetterfront. „Aber wir mussten in den vergangenen Tagen bereits alle Autobahnmeistereien alarmieren.“ Insgesamt 14 sind es auf den Strecken, die von den Krefeldern unter die Lupe genommen werden. Für die A44 und die A57 sind die nächsten in Kaarst, Rheinberg und Mönchengladbach. Von dort aus rückt der Streudienst aus.

„Ab der Erstalarmierung sind die Autobahnmeistereien verantwortlich“, erläutert Markus Ecken das Prozedere. Der 59-Jährige ist als Sachgebietsleiter Vorgesetzter der Mitarbeiter in der Zentrale. Kalkuliert wird laut Ecken mit einem zeitlichen Vorlauf von drei Stunden. Ab dem Anruf aus Krefeld bis die Streuflotte die problematischen Strecken im Griff hat.

Um die Lage deshalb schon frühzeitig richtig beurteilen zu können, greifen die Krefelder auf die meteorologischen Angaben des Deutschen Wetterdienstes und auf die eigenen Daten zum Zustand der Straßen zurück. Auch die Polizei meldet Problemstellen. „Aber unser Ziel ist es natürlich, prophylaktisch zu streuen“, sagt Ecken.

Bei der Wetterprognose kommt auch das Straßenzustands- und Wetterinformationssystem „SWIS“ zum Einsatz, das Straßen.NRW gemeinsam mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD) betreibt. Auf dem Bildschirm von Tarek Anssari stellt sich die Wetterlage zum einen als Radarbild dar, zum anderen sind es zahlreiche Meßdaten als Zahlen. Der DWD liefert darüber hinaus kurzfristige Wetterprognosen und -daten. Per Telefon gibt es hierzu auch einen Austausch immer um 19 und 23 Uhr.

Etwa alle zehn Kilometer auf den Autobahnen befinden sich zudem so genannte Glättemeldeanlagen. Und selbst am recht milden Dienstag blinkt eine dieser Meldeanlagen auf der Videowand in pink – der höchsten Alarmstufe. „Die Sonde ist defekt“, sagt Anssari, der zuvor den entsprechenden Zahlencode dafür entschlüsselt hat.

Gemeint ist eine „aktive Sonde“ im Asphalt der Autobahn, die gleich mehrere Informationen aufnehmen kann: Bodentemperatur, Lufttemperatur und Feuchtigkeit. Ist der Bereich schon abgestreut, fließt auch dies in die „Bewertung“ der Glättemeldeanlage ein und das Risiko, dass an dieser Stelle bald Glätte droht, wird reduziert. Steigt die Gefahr einer glatten Straße, färbt sich das jeweilige Symbol auf der Videoleinwand von blau über rot bis eben nach pink. „Bei einer kritischen Wetterlage kommen schon mal 100 Telefonate zusammen“, sagt Tarek Anssari. Grund zur Panik bestehe aber nicht. „Das Wetter ist regional“, sagt der 38-Jährige. Es gebe also immer Schwerpunkte. Zudem gebe es Schwerpunktbereiche beispielsweise an den Übergängen zur Eifel, im Bergischen Land oder auf Brücken und an offenen Streckenabschnitten. „Die Mitarbeiter der Straßenbahnmeistereien kennen die Knackpunkte“, ergänzt Markus Ecken.

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