In Krefeld sind Kita-Plätze günstig

Nach einer Studie des Bundes der Steuerzahler kommen Eltern hier gegenüber Nachbarkommunen gut bei den Beiträgen weg.

In Krefeld sind Kita-Plätze günstig
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Das ist doch mal ein Grund zur Freude für Krefelder Eltern: Wer sein Kind hier zur Kita schickt, muss dafür deutlich weniger tief in die Tasche greifen als in den meisten Nachbarkommunen. In einer jetzt veröffentlichten Studie vergleicht der Bund der Steuerzahler NRW die Elternbeiträge in den 57 größten Städten Deutschlands (mehr als 60 000 Einwohner) — und stellt dabei große Unterschiede fest.

Ein Beispiel: Bei 88 Euro liegt der monatliche Beitrag, den Eltern der Einkommenstufe ab 40 000 Euro für die 45-Stunden-Betreuung ihres zwei- oder dreijährigen Kindes in Krefeld zahlen müssen. Zum Vergleich: In Duisburg sind es 126, in Moers 135 und in Mönchengladbach 122 Euro. Für Neusser Kinder ist eine gleichwertige Kita-Betreuung mit monatlich 67 Euro 21 Euro günstiger als in Krefeld und damit auf Platz zwei nach Spitzenreiter Siegen (64 Euro monatlicher Elternbeitrag). Eine Ausnahme macht Düsseldorf: Dort ist die Ü2-Betreuung in allen Einkommenstufen sogar beitragsfrei; so wie das letzte Kindergartenjahr vor der Einschulung in allen Kommunen.

Die Elternbeiträge werden in jeder Kommune individuell durch die jeweilige Satzung festgelegt. „Die im Vergleich zu den umliegenden Kommunen in Krefeld niedrigen Elternbeiträge sind eine bewusste sozialpolitische Entscheidung der Stadt“, sagt Stadtsprecherin Angelika Peters. Im August vergangenen Jahres waren die Gebührensätze in Krefeld neu angepasst worden — nicht zur Zufriedenheit aller. Eine neue Staffelung hatte die unterste Einkommensstufe auf 19 000 Euro angehoben — wer darunter liegt, für den ist die Kita-Betreuung beitragsfrei.

Im zuständigen Jugendhilfeausschuss hatte es damals heftigen Protest der Grünen und eine Debatte um soziale Gerechtigkeit gegeben. „Der schlechteste Entwurf, der ohne Not vor allem die Beitragszahler der unteren und mittleren Einkommen belastet, hat leider gewonnen“, machte damals Ratsfrau Anja Cäsar ihrem Ärger über die Elternbeiträge Luft. Gegenüber Städten wie Duisburg, Oberhausen oder Bottrop steht Krefeld aber gut da: Hier zahlen Eltern für die 45-Stunden-Betreuung ihres U2-Kindes den Höchstbetrag von 252 beziehungsweise 251 Euro pro Monat.

Gute Nachrichten gibt es auch für Krefelds Kita-Lanschaft: Die Landesregierung will Kindergärten in ganz NRW mit einer einmaligen Finanzspritze von 500 Millionen Euro aus dem so genannten „Kita-Rettungspaket“ unterstützen. Nach Krefeld fließen 6,3 Millionen Euro aus diesem Topf, städtische Kitas können sich über 3,3 Millionen, die kirchlichen Träger über gut drei Millionen Euro freuen. Die CDU-Landtagsabgeordneten Britta Oellers und Marc Blondin betonen, das Kita-Rettungspaket sei „eine große Unterstützung für unsere Kita-Landschaft. Ohne diese Finanzspritze würde es in kürzester Zeit zu einem völligen Kollaps des Systems kommen. Bis 2019 ist damit die Finanzierung der Kitas gesichert.“ Noch in diesem Jahr solle das Geld ausgezahlt werden, sagt Stadtsprecherin Angelika Peters, „wann genau, ist noch unklar“. Die Gelder seien „für Aufgaben nach dem KiBiz zu wenden“, heißt es weiter von der Stadt. Dazu gehörten etwa die Einstellung von Personal oder Sachkosten.

Auch wenn der Stadt kein Kita-Träger bekannt ist, der derzeit akut von einer Schließung bedroht sei, „so dürften sich dennoch viele Träger in einer verbesserungswürdigen finanziellen Situation befinden“, betont Peters. Es sei durchaus möglich, dass finanziell schwache Einrichtungen bislang nur mit Hilfe eines überdurchschnittlichen Eigenanteils getragen worden seien oder dort „mit den Mindeststandards gearbeitet werden“ konnte. „All dies könnte jetzt mit den zusätzlichen finanziellen Mitteln verbessert werden.“

Die angestrebte Trägervielfalt sei übrigens einer der Gründe, warum der Jugendhilfeausschuss im Mai freiwillige Betriebskostenzuschüsse an freie Träger auf Elterninitiativen beschlossen hat. Dadurch habe vor kurzem die Aufgabe der Elterninitiative Sonnenland abgewendet werden können, heißt es von der Stadt.

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