Warnstreik Stahlwerk-Streik mit Tröten und Trillerpfeifen

Krefeld · Tarifverhandlungen der Metall- und Stahlindustrie: In Krefeld demonstrieren laut IG Metall rund 500 Arbeiter.

 Einen Warnstreik gab es bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) an der Gladbacher Straße. Die rund 500 Teilnehmer hatten sich mit Tröten und Transparenten bewaffnet.

Einen Warnstreik gab es bei den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) an der Gladbacher Straße. Die rund 500 Teilnehmer hatten sich mit Tröten und Transparenten bewaffnet.

Foto: Jochmann, Dirk (dj)

In vielen Städten Nordrhein-Westfalens haben seit Ende der Friedenspflicht rund 6700 Mitarbeiter der Stahlwerke für ihre Rechte demonstriert. Auch in Krefeld haben sich am Montag rund 500 Mitarbeiter dreier großer Firmen zum Warnstreik an der Gladbacher Straße versammelt. Bis zur vierten Runde der laufenden Tarifverhandlungen am 18. Februar sind weitere Warnstreiks geplant.

Verhandlungen kommen
in die „heiße Phase“

Immer wieder zu lesen ist vor allem eines: „Stark in Stahl!“ Auch Bernd Börgers, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Krefeld, betont dies mehrfach. Auf großen Bannern inmitten der Menschenmenge heißt es außerdem „Jetzt wird´s heiß!“. Dieses Motto ist passend zur Branche gewählt, da hier mit hohen Temperaturen gearbeitet wird. Es betont auch, dass die Verhandlungen nun in der „heißen Phase“ angekommen seien. „Schluss mit lustig!“, ruft Börgers den Arbeitnehmern zu. „Es muss jetzt endlich ein Angebot auf den Tisch.“

„Wir stehen voll dahinter. Die Konjunktur ist gut, es passt alles. Darum halten wir unsere Forderungen für gerechtfertigt“, sagt eine der Demonstrantinnen. Die Preise für Stahl seien in den vergangenen drei Jahren stark gestiegen. Ebenso sieht es Börgers: „Die wirtschaftliche Lage ist gut, unsere Auftragsbücher sind voll.“ Doch der Arbeitgeber komme mit immer neuen Argumenten gegen die Forderung von sechs Prozent mehr Lohn.

Im Mittelpunkt der Forderungen stehen insbesondere die Auszubildenden. Sie sollen, so sagt die IG Metall, eine überproportionale Vergütung erhalten. Und auch höhere Urlaubsgelder von 1800 Euro bzw. 600 Euro für die Azubis gehören zum Forderungskatalog. Auch die Tarifverträge zur Beschäftigungssicherung, Altersteilzeit und zu Werksverträgen sollen verlängert werden. Eine Einigung scheint nicht in Sicht. „Erst einmal brauchen wir ein gutes Angebot“, sagt Börgers.

Alter kölscher Karnevals-Hit
wird zum Protestlied

Unter einem Meer aus roten Mützen mit dem Logo der IG-Metall sowie weißen und blauen Schutzhelmen war bereits um 9 Uhr die gesamte Frühschicht von Outkumpo, den Deutschen Edelstahlwerken (DEW) und Schmolz & Bickenbach zusammengekommen. Viele tragen auch rote Warnwesten mit der Aufschrift „Wer mehr Wert schafft, hat auch mehr verdient!“ Mit Trillerpfeifen und kleinen Tröten bewaffnet, lenken die Demonstranten die Aufmerksamkeit auf sich.

Ihre Forderungen werden von kampfeslustiger Musik begleitet. Besonders ein alter kölscher Karnevalsschlager hallt lautstark über das Krefelder Werksgelände: „En d´r Kayjass Nummer Null“ heißt der Song. Darin kommt die Zeile „Dreimol Null es Null es Null“ vor, die deutlich machen soll, dass die IG Metall die drei vorangegangen Verhandlungsrunden im Tarifstreik als völlig gescheitert bewertet.

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