Immobilie: Kaserne bald Wohnidylle?

Bundesanstalt verkauft das Gelände an der Kempener Allee. Angebote der Interessenten liegen jetzt vor.

Krefeld. Schon im Oktober oder November dieses Jahres könnte feststehen, welcher Investor mit welchem Konzept das Kasernengelände an der Kempener Allee übernimmt. Das hält Hubert Hoppe von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben für möglich.

Der Abteilungsleiter Verkauf mit Sitz in Düsseldorf und Münster sortiert derzeit die Angebote, die er nach dem Abgabeschluss am 15. Juni auf dem Schreibtisch hat.

Hoppe: "Wir verhandeln mit den für uns interessantesten Bietern über Kaufpreis und Konzepte." Wenn die örtlichen Gremien, Denkmalschutz und Stadtplanung, mitspielen, so könnte der Termin im Herbst realistisch sein, sagt Hoppe.

Über den Wert des 117 343 Quadratmeter großen Grundstücks wollte sich bei den Fachleuten der Verwaltung niemand äußern. Gerd Schwechheimer, Leiter des Grundstücks-Gutachterausschusses: "Die Bewertung liegt allein beim Bund als Eigentümer."

Als Ansatzpunkt sei darauf verwiesen, dass der Bodenrichtwert an der Kempener Allee mit 270 Euro pro Quadratmeter angegeben wird. Das würde einen Wert des Grundstücks ohne Gebäude von über 30 Millionen Euro ergeben.

"Der Denkmalschutz muss kein Hindernis, sondern kann eine Chance für Nutzer und Investoren sein", hat Planungsdezernent Thomas Visser bei einem Workshop bereits vor über einem Jahr betont.

Hier könne ein Mischgebiet für verschiedene Wohnformen, Geschäfte und soziale Dienstleistungen entwickelt werden. Allerdings genüge es nicht, an den Häusern neue Klingelschilder anzubringen. Die auf Soldaten zugeschnittenen Wohnräume müssten dem Bedarf aufwändig angepasst werden. Der einleitende Beschluss für einen Bebauungsplan sei bereits gefasst.

"Wir freuen uns, bald in Gespräche mit einem Investor einzusteigen", sagt Visser. Gelände und Gebäude hätten unter dem seit zehn Jahren dauernden Leerstand gelitten. Den Abschluss des Planverfahrens könne er sich für Frühsommer kommenden Jahres vorstellen.

Ein Teil des Kasernengeländes wird inzwischen als "Gewerbepark Englische Kaserne" genutzt. Wilfried van der Kooi, der in Kempen die Immobiliengesellschaft Wogiv betreibt, hat 2006 gemeinsam mit zwei Partnern eine 44000 Quadratmeter große Fläche samt der früheren Bürogebäude und Werkstätten (Garagen) erworben.

Die Umgestaltung eines Teils des Geländes und der Gebäude zu einem Gewerbepark hat gezeigt, dass eine Verbindung von Nutzung und Denkmalschutz möglich ist. Die Mietpreise für Gewerbetreibende sind zivil: drei Euro netto pro Quadratmeter für Lager-, fünf Euro für Büroflächen.

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