Armut Immer mehr sind im Alter auf Sozialbezüge angewiesen

Krefeld. Wer wenig verdient oder nur in Teilzeit beschäftigt ist, dem droht die Altersarmut. Besonders betroffen sind Frauen: Minijobs sind meistens Frauenjobs. Wer kleine Beträge in die Rentenkasse zahlt, wird später auch wenig herausbekommen.

Das Fazit: Mehr als die Hälfte aller Menschen hierzulande hat Angst vor der Altersarmut.

„Die Mitarbeiter der Pflegedienste erfahren es meistens als Erste, wenn die private Vorsorge nicht funktioniert. Oft sind es auch die Kirchengemeinden, die plötzlich sehen, dass Menschen an den Nachmittagen nicht mehr kommen, weil sie sich die Fahrkarte nicht mehr leisten können“, berichtet Martin Debener, Fachreferent für Arbeit- und Grundsicherung beim Paritätischen. Er rät, sich die jährlichen Rentenauskünfte, die jeder automatisch bekommt, genau anzusehen.

Die Sozialhilfe ist dann das Netz für all jene Menschen, die nicht in der Lage sind, ihren Lebensunterhalt aus eigener Kraft sicherzustellen. „Besonders häufig auf diese Hilfen angewiesen ist die Personengruppe der älteren Mitbürger ab 65 Jahren. Mit Blick auf die demografische Entwicklung in Krefeld wird deutlich, dass diese Altersgruppe im Verhältnis zu allen anderen in den nächsten Jahren stark ansteigen wird“, so steht es im Sozialhilfeplan der Stadt, dessen jüngstes Exemplar die Jahre 2006 bis 2011 behandelt.

Die Ursachen für die Steigerungen sind vielfältig. „Die Zunahme der Gruppe der über 65-Jährigen lässt sich zum Einen mit dem in Krefeld begonnenen demografischen Wandel, zum Anderen auf zunehmend häufiger werdende problematische Berufslaufbahnen, wie Leih- oder Zeitarbeitsverträge, gescheiterte Selbstständigkeit, längere Phasen der Arbeitslosigkeit sowie das sinkende Rentenniveau zurückführen.“

Auch habe die erste Generation der „Gastarbeiter“ nunmehr das Rentenalter erreicht. „Diese Menschen haben oftmals — bedingt durch niedrige Einkommen — während der Erwerbsphase zu geringe Rentenanwartschaften erworben, um ihren Lebensabend ohne Bezug von Sozialleistungen bestreiten zu können.“ In absoluten Werten haben jedoch fast alle Staatsangehörigkeitsgruppen sowohl bei der Grundsicherung im Alter als auch bei Erwerbsminderung zugenommen.

Noch einmal zurück zu den Frauen: Eine Trennung sei das Schlimmste, was ihnen passieren könne, erklärt Debener. „Danach haben sie minimale Ansprüche. Jüngere Alleinerziehende sind sehr armutsgefährdet.“

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