Bedrohte Arten In seiner Heimat als Streetfood beliebt, im Zoo ein nützliches Tier

Krefeld · Im Affenhaus sind die Tokee-Geckos oft eher zu hören als zu sehen. In freier Wildbahn sinkt die Zahl der Echsen, auch weil sie in Asien zu Medizin verarbeitet werden.

 Tokee-Geckos leben in freier Wildbahn in Asien. Doch ihre Zahl geht zurück, weil sie verspeist oder zu Medizin verarbeitet werden. Im Krefelder Zoo sind sie im Affenhaus zu finden.

Tokee-Geckos leben in freier Wildbahn in Asien. Doch ihre Zahl geht zurück, weil sie verspeist oder zu Medizin verarbeitet werden. Im Krefelder Zoo sind sie im Affenhaus zu finden.

Foto: picture alliance / Frank Lehmann/Frank Lehmann

Der Name ist Programm: „To-kee – To-kee“ rufen die Männchen, wenn es Abend wird. Mit etwas Glück sind diese Geckos, deren typischer Ruf ihnen den Namen gab, zu dieser Zeit im Affenhaus des Krefelder Zoos nicht nur zu hören, sondern auch zu sehen. Dann „kleben“ die Echsen dort zum Beispiel an Wänden. Mit ihren besonderen Füßen können sie sogar an Decken haften. Wegen ihrer gelben Flecken auf blauem Körper werden die Tokee- oder Tokeh-Geckos auch Panther-Geckos genannt. Sie gelten mit ihren bis zu 40 Zentimetern Länge als die größten Geckos, die es gibt.

Bisher waren sie im Krefelder Zoo keine Stars. Eher heimliche Helden. „Die Pfleger mögen sie auch, weil sie einiges an lästigen Insekten wegfressen“, erzählt Zoo-Pressesprecherin Petra Schwinn und verschweigt nicht, dass sie kleinere Echsen futtern und auch nicht vor eigenen Artgenossen zurückschrecken.

Besondere Essgewohnheiten anderer Art gehören zu den Gründen, warum diese Schuppenkriechtiere in Krefeld irgendwann doch zu etwas Besonderem werden könnten. In Hongkong zum Beispiel sind sie als Streetfood-Snack beliebt. Der Hauptgrund, warum ihr lauter Ruf in Indien und Südostasien immer seltener zu hören ist, ist allerdings ein anderer. „Zu Pulver verarbeitet, werden sie in der traditionellen chinesischen Medizin eingesetzt“, erzählt Schwinn. Beispielsweise gegen Diabetes oder Asthma.

Damit ereilt die Reptilien ein Schicksal, wie es schon von Nashörnern und Tigern bekannt ist. „Da wird pulverisiertes Nashorn-Horn beispielsweise gegen Gicht, Rheuma oder Bluthochdruck eingesetzt. Und in einem neuen Trend werden Nashorn und Tokee sogar Heilkräfte bei Krebs oder Aids zugesprochen“, berichtet Schwinn, „das führt zu verstärkter Bedrohung der Arten.“ Tierschutzorganisationen wie der World Wildlife Fund (WWF) kämpfen seit Jahren gegen solche Entwicklungen. Denn Nashörner und Tiger gehören zu den bedrohten Tierarten. Aktuell steht in China eine Entscheidung aus, inwieweit der Handel mit Tigerknochen oder Nashorn-Hörnern und ihre Verwendung nach 25 Jahren wieder erlaubt werden soll. Der WWF kritisiert das als Rückschlag für den weltweiten Artenschutz.

Derweil unterstützt der Zoo Krefeld zum Beispiel Programme zum Erhalt der bedrohten Spitzmaulnashörner. Und die Tokees vermehren sich weiter irgendwo zwischen den Pflanzen des Affenhauses. Wie groß die Population ist, weiß niemand. Nur eines: Fünfmal im Jahr legen Weibchen zwei Eier.

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