Wirtschaft Krefelder Gewerbepark Logwerk soll weiter wachsen

Krefeld · Die Immobiliensparte der Kleinewefers GmbH will an der Gladbacher Straße weitere 17 000 Quadratmeter anbieten. In das frühere TAG-Areal sind 16 Millionen Euro bis heute investiert worden.

 Das Gewerbegebiet an der Gladbacher Straße aus der Luft fotografiert: Die Autohäuser dominieren das Areal. 

Das Gewerbegebiet an der Gladbacher Straße aus der Luft fotografiert: Die Autohäuser dominieren das Areal. 

Foto: ja/Jürgen Brefort

Wer nach Beispielen für erfolgreichen Strukturwandel in der Krefelder Wirtschaft sucht, sollte an der Gladbacher Straße schauen. Genauer: Zwischen Heideckstraße und Am Behringshof. Wo einst eine Hochburg der Textilindustrie war, haben sich zahlreiche Firmen neu angesiedelt, Autohäuser bilden einen Schwerpunkt. Und ein Ende ist nicht abzusehen. Weitere Firmen drängen auf das Areal, denn 17 000 Quadratmeter stehen noch zur Verfügung.

Über Jahrzehnte war die Textilausrüstunggesellschaft (TAG) an der Gladbacher Straße beheimatet. Zuvor befand sich dort eine Seidenfärberei. Doch diese Wurzeln der Krefelder Industrie spielen auf dem Arbeitsmarkt der Gegenwart so gut wie keine Rolle mehr.

Taktgeber auf dem Gelände ist heute die Kleinewefers GmbH, die 1862 als Handwerksbetrieb gegründet wurde, also ebenfalls über eine große Tradition verfügt. Kleinewefers agiert heute als Beteiligungsgesellschaft, die in den Sparten Maschinenbau, Technische Textilien und Immobilien aktiv ist. In den Beteiligungsfirmen der Gruppe sind in Europa, Asien und den USA rund 1400 Mitarbeiter beschäftigt

16 Millionen Euro in die Entwicklung des Areals investiert

2007 kaufte Kleinewefers das 48 000 Quadratmeter große Areal aus der TAG-Insolvenz. 2013 begann der Abriss der meisten Gebäude und die Umwandlung in einen modernen Gewerbepark unter dem Namen Logwerk. Etwa 16 Millionen Euro wurden seit 2011 investiert.

Bekannte Betriebe haben sich inzwischen angesiedelt, darunter die Autohäuser Tölke + Fischer (Audi) und Link (Kia). Audi ist mit rund 21 000 Quadratmetern Fläche der größte Mieter. Hinzu kommen das Technische Hilfswerk, E-Plus, Vodafone und mit der Verseidag Indutex auch ein Textilbetrieb. Dieses Unternehmen hat mit technischen Textilien ihr Überleben gesichert. Die Produkte sind auf Stadiondächern ebenso zu finden wie am berühmten Hotel Burj Al Arab in Dubai.

Direkt an der Gladbacher Straße findet sich der architektonische Höhepunkt des Geländes, eine 1906 im englischen Landhausstil errichtete Villa, die einst vom Fabrikanten Walther Schroers bewohnt wurde und unter Denkmalschutz steht. Später befand sich in dem Gebäude eine Werkschule und dann die TAG-Verwaltung.

„Wir haben gut eine Million Euro in die Kernsanierung der 1000 Quadratmeter großen Villa investiert“, berichtet Reinhard Körsmeier, Leiter der Immobiliensparte von Kleinewefers. Mehr als die Hälfte des Gebäudes ist seit April an die Krefelder Firma Educura vermietet. Dabei handelt es sich um einen privaten Sozialhilfeträger, der vor allem ambulante Betreuungen anbietet.

Als weiterer Mieter kommt im November das norddeutsche Unternehmen Schnoor hinzu, das Funktechnik für Feuerwehr, Polizei und Rettungsdienste vertreibt. Von Krefeld aus will Schnoor im Westen der Republik expandieren. Im Dachgeschoss der Villa sind noch etwa 200 Quadratmeter frei, die allerdings nicht zum Wohnen, sondern nur für gewerbliche Zwecke genutzt werden dürfen.

Obwohl das Logwerk praktisch ausgebucht ist, bietet das Gelände noch viele Perspektiven. Denn Kleinewefers hat weitere 17 000 Quadratmeter gekauft, die früher ebenfalls zur TAG gehörten und später von der Firma Ultitex übernommen wurden.

Mit dem Abriss der Gebäude will Kleinwefers im nächsten Jahr beginnen. Laut Körsmeier sollen danach Neubauten für citynahe Logistiker entstehen, die zum Beispiel Lebensmittel oder andere Güter mit kleinen (Elektro-)Fahrzeugen in die Innenstadt transportieren. Ziel ist es, Firmen zu vernetzen und somit den Lieferverkehr zu reduzieren.

Geplant ist zudem, Handwerker auf dem Gelände anzusiedeln, um den Namen Logwerk (Logistik + Handwerk) mit Leben zu füllen. „Wir werden darauf achten, dass die einzelnen Flächen nicht zu groß geschnitten sind, damit auch kleine Betriebe sich dort niederlassen können“, so Körsmeier. Mit Handwerkern auf dem Areal werde an die Anfänge von Kleinewefers angeknüpft.

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